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  • Touristen gehen am Strand von Binz auf der Insel Rügen auf der Seebrücke. 
  • Foto: Stefan Sauer/dpa

Ärger an der Ostsee: Tagestouristen reisen unerlaubt an – es hagelt Anzeigen

In Mecklenburg-Vorpommern herrscht weiterhin coronabedingtes Einreiseverbot für Tagestouristen – aber nicht alle halten sich an die Auflagen. Es gibt viele Anzeigen – und bald Hoffnung für Spontanurlauber.

Seit Beginn des Einreiseverbotes wurden in Rostock 110 Verfahren gegen Tagestouristen eingeleitet oder geführt, wie die Stadt auf Anfrage mitteilte. Die Zahl der Verfahren müsse jedoch nicht genau mit der Zahl der betroffenen Touristen übereinstimmen, da ein Verfahren auch gegen mehrere Menschen geführt werden könne oder Wiederholungstäter dabei sein könnten, hieß es. In den Fällen sei jeweils ein Bußgeld von 150 Euro verhängt worden. 

Anzeigen für Tagestouristen in Mecklenburg-Vorpommern

Im Landkreis Nordwestmecklenburg wurden bislang knapp 400 Tagestouristen zur Rückreise aufgefordert. Nicht alle waren jedoch Tagestouristen, es waren auch Familien darunter, die unerlaubterweise im Bundesland waren, als dies noch nicht wieder erlaubt war. Anzeigen seien nur in einer Minderheit der Fälle aufgenommen worden, da sich die Betroffenen meist einsichtig gezeigt hätten. Am vergangenen Wochenende sind elf Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Tourismusverbot aufgenommen worden. 

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Der Landkreis Vorpommern-Rügen sprach von etwa zehn Verfahren wegen unerlaubten Aufenthalts in den vergangenen zwei Wochen. In Schwerin waren es nach Angaben einer Sprecherin bislang fünf Anzeigen, diese seien jedoch auf Familienbesuche zurückzuführen.

Tagestourismus: Landeskabinett berät über Corona-Lockerungen

Doch es gibt wieder Hoffnung für Spontanurlauber: Am Dienstag berät sich das Landeskabinett über mögliche Lockerungen im Tagestourismus zum Ende der Ferienzeit. Voraussetzung dafür seien aber weiterhin niedrige Infektionszahlen, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) betont. In den zurückliegenden Tagen waren in der Regel täglich nur noch drei neue Corona-Infektionen im Nordosten registriert worden. Trotzdem müsse laut Schwesig tagesaktuell anhand der Lage entscheiden werden.

Langzeiturlauber in Mecklenburg-Vorpommern erlaubt

Langzeitgäste dürfen bereits seit Ende Mai in Mecklenburg-Vorpommern Urlaub machen. Zwei Millionen Gäste hat das Land nach ihren Angaben seither verzeichnet. Einfluss auf das – vergleichsweise geringe – Infektionsgeschehen habe das offenkundig nicht gehabt, sagte Schwesig. Dies hatte wiederum Hoffnungen in Tourismus, Gastronomie und Handel geweckt, dass Tagestouristen doch früher wieder ins Land kommen könnten. 

Corona: Wirtschaft verliert die Geduld

Zudem scheinen Gastronomen, Hoteliers und Händler so langsam die Geduld zu verlieren – die Einnahmeausfälle durch den Wegfall des Tagestourismus sind enorm. Sven Müller vom Unternehmerdachverband VU mahnte eine realistische Betrachtung des Infektionsgeschehens im Land an. Kein anderes Bundesland habe eine so geringe Infektionsquote.

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„Die Politik darf, kann und muss sich mehr trauen. Es braucht eine Strategie für eine neue Normalität“, forderte der Verbandsgeschäftsführer. Die Zeit, bis ein verlässlicher Impfstoff gegen das Corona-Virus verfügbar sei, könne sich noch lange hinziehen. „Diese Zeit haben viele Branchen nicht mehr. Sie und ihre Beschäftigten stehen sehr bald vor dem Nichts“, sagte Müller. (dpa/lmr)

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