Spaziergänge in Hamburg: Dieser Stadtteil ist ganz anders, als viele denken
Hamburg hat 104 Stadtteile. Wir stellen die bekannten, aber auch die weniger bekannten auf einem Spaziergang vor. Die Rundtouren dauern in der Regel zwei bis drei Stunden, wir verraten die besten Einkehrtipps für unterwegs. Heute geht es nach Steilshoop, als sozialer Brennpunkt verrufen – aber zugleich erstaunlich grün.
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Hamburg hat 104 Stadtteile. Wir stellen die bekannten, aber auch die weniger bekannten auf einem Spaziergang vor. Die Rundtouren dauern in der Regel zwei bis drei Stunden, wir verraten die besten Einkehrtipps für unterwegs. Heute geht es nach Steilshoop, als sozialer Brennpunkt verrufen – aber zugleich erstaunlich grün.
Wo anfangen? Zwischen den Wohnblocks aus den 70er Jahren, für die Steilshoop bekannt ist? Oder lieber mit dem Kontrastprogramm auf der anderen Seite, die mit dem Flüsschen Seebek, einer Obstbaumwiese, Kleingärten und einem See zum Spaziergang im Grünen einlädt? Wir entscheiden uns für Letzteres und gehen von der Fabriciusstraße zum Appelhoffweiher.
Blühende Bäume
An den Bauernhof, der hier einmal stand und dem kleinen See seinen Namen gab, erinnert heute nur noch eine Streuobstwiese. Gerade blühen die Apfelbäume. Im Spätsommer kann man hier 18 verschiedene Sorten, darunter mit solch klingenden Namen wie „Juwel aus Kirchwerder“ oder „Riesenboiken“ ernten.
Zwei Seen, ein Fluss
Wir gehen am Weiher entlang nach Norden und folgen dem Lauf der Seebek. Am Ufer kann man manchmal Eisvögel entdecken – wir sehen heute keinen. Aber dafür werden wir gleich viele andere Tiere treffen. Erst einmal überqueren wir die Steilshooper Allee und folgen dem Wanderweg am Fluss entlang.
Ziegen und Papageien
Am Westende des Bramfelder Sees fühlen sich Papageien, Schildkröten, Kaninchen und Meerschweinchen, Ziegen und Schafe wohl. Im Tierhaus Steilshoop sind Besucher immer willkommen. Der Eintritt ist frei, für Familien mit Kindern ein schönes Ausflugsziel. Über den Fritz-Flinte-Ring kommen wir auf die Gründgensstraße und sind jetzt mittendrin im sozialen Wohnungsbaugebiet der 70er Jahre.
Kirche und Moschee
Südlich der Gründgensstraße steht die evangelische Martin-Luther-King-Kirche mit ungewöhnlicher Architektur, die ihr wegen der blau gefliesten Fassade den Spitznamen „Blaue Kachel“ und „Schwimmbad“ einbrachte. Gleich daneben: die Moschee.
Wohnen international
Menschen aller Nationen leben in den Steilshooper Wohnblocks, die nach und nach saniert werden. Spielplätze und Grünflächen in den großen Innenhöfen sehen einladend aus.
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„Probleme gibt es hier immer wieder, weil so viele Menschen auf einem Fleck wohnen“, sagt Ramin, der sich am Sonntag zum späten Frühstück mit Freunden im Café „Tadim“ trifft. Türkische Spezialitäten wie Menemen (Rührei mit Tomaten und Paprika), Gözleme (Fladenbrot mit Spinat und Schafkäse) oder Sucuk (Knoblauch-Wurst) mit Rührei schmecken hier besonders gut.
Väter spielen mit ihren Söhnen Fußball auf der Straße, ältere Männer sitzen auf einer Bank in der Sonne. Steilshoop macht an diesem Vormittag einen friedlichen Eindruck. Und wir beenden den Spaziergang mit einem Vorurteil weniger.