Luxus-Leben durch Immobilien-Teilverkauf: Mogelpackung oder großartige Idee?
Es im Alter noch mal richtig krachen lassen und sich, den Kindern und Enkeln viele Wünsche erfüllen. Das machen immer mehr Rentner, indem sie sich für einen Immobilien-Teilverkauf entscheiden. Auch Firmen springen auf den Zug mit diesem Geschäftsmodell auf. Doch was sagt die Verbraucherzentrale zu diesem boomenden Modell?
Beim Immobilien-Teilverkauf bleibt der Verkäufer Eigentümer seiner Wohnung oder seines Hauses. Denn verkauft werden nur maximal 50 Prozent der Immobilie. Das ausgezahlte Geld können sie auf den Kopf hauen, für den verkauften Anteil zahlen sie in Zukunft ein Nutzungsentgeld.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Es im Alter noch mal richtig krachen lassen und sich, den Kindern und Enkeln viele Wünsche erfüllen. Das machen immer mehr Rentner, indem sie sich für einen Immobilien-Teilverkauf entscheiden. Immer mehr Firmen springen auf den Zug mit diesem Geschäftsmodell auf. Die MOPO berichtete gerade über Rotraut und Peter Jens Meyer-Verheyen aus Uhlenhorst, die sich durch einen Immobilien-Teilverkauf eine luxuriöse Kreuzfahrt in die Karibik leisten konnten. Doch was sagt die Verbraucherzentrale zu diesem boomenden Modell?
Beim Immobilien-Teilverkauf bleibt der Verkäufer Eigentümer seiner Wohnung oder seines Hauses. Denn verkauft werden nur maximal 50 Prozent der Immobilie. Die Firma Wertfaktor aus Hamburg ist 2018 mit diesem Modell in Deutschland gestartet. Mittlerweile mischen viele weitere Firmen mit, darunter auch Engel&Völkers, die Volksbank, Heimkapital oder auch die Deutsche Teilverkauf. Die Idee ist es, ein Teil des Eigentums zu verkaufen, statt ein Darlehen aufzunehmen.
Die Verkäufer können die Immobilie jederzeit zum aktuellen Marktwert zurückkaufen. Oder nach zehn Jahren oder schon früher komplett verkaufen oder auch ihren Anteil vererben. Das ausgezahlte Geld können sie auf den Kopf hauen, für den verkauften Anteil zahlen sie in Zukunft ein Nutzungsentgeld. Bei Wertfaktor ist das gerade gestiegen und liegt derzeit bei 3,49 Prozent der Summe.
Verbraucherzentrale: Lohnt sich Immobilien-Teilverkauf?
Eine Beispiel-Rechnung: Wird das Haus auf 600.000 Euro geschätzt und die Eigentümer verkaufen 33 Prozent, so bekommen sie 200.000 Euro und zahlen monatlich 581 Euro Mietersatz. Läuft der Vertrag über zehn Jahre, so würde sich das auf 69.800 Euro summieren. Nach der Vertragslaufzeit können sie komplett verkaufen oder sie bleiben weiter dort und handeln einen neuen Vertrag mit neuem Nutzungsentgeld aus.
Die Verbraucherzentrale rät Interessenten am Immobilien-Teilverkauf, sich das Angebot genau durchzurechnen und bei mehreren Banken zum Vergleich Kreditangebote einzuholen. Denn ein Kredit könnte günstiger und sinnvoller sein. Bezogen auf die Familie Meyer-Verheyen spricht Verbraucherzentralen-Experte Alexander Krolzik aber „von einem gut klingenden Geschäft“.
Hamburg: Ehepaar macht Kreuzfahrt dank Wertfaktor
Insbesondere, weil das Ehepaar aus dem MOPO-Bericht schon über 80 Jahre alt ist. „Schließt jemand solch einen Vertrag mit 65 Jahren ab, dann wird er vielleicht noch 20 Jahre dort wohnen und muss entsprechend lang ein Nutzungsentgeld zahlen.“
Dann rechne sich das Geschäft meist nicht mehr. Denn: Die Nutzungsentgelte seien im Vergleich zum Darlehenszins hoch, es kämen zusätzliche Kosten hinzu (wie Durchführungsentgelte beim späteren Verkauf) und die Verträge seien sehr komplex.
Einige Anbieter sichern sich laut Verbraucherzentrale sogar gegen einen Wertverlust der Immobilie ab. Werde die Immobilie später komplett verkauft, bekomme der Anbieter mindestens sein investiertes Geld sowie einen Zuschlag von zum Beispiel 17 Prozent Nebenkosten als „Minimumanteil“ zurück. Ist die Immobilie im Wert gestiegen, kann das okay sein. Ist sie gesunken, trägt der Verkäufer dieses Risiko.
Das könnte Sie auch interessieren: Neues Wohngebiet im Nordwesten Hamburgs geplant
Zu bedenken gebe es auch, dass Sanierungen und Renovierungen bei den meisten Anbietern weiterhin vom Bewohner gezahlt werden müssen. Obwohl ihm ja nur noch die Hälfte der Immobilie gehört.
Eine Alternative könne etwa ein Best-Ager-Darlehen (z.B. bei der Allianz Versicherung) sein, bei dem einfach die Immobilie beliehen werde. Ohne Tilgung und mit festen Darlehensraten. Die Verbraucherzentrale hat die Abwägungen über einen Immobilien-Teilverkauf sehr genau aufgelistet und ins Netz gestellt.