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  • Foto: picture alliance/dpa

Wie sauber ist es in der Gastronomie?: Hamburger fordern Hunderte Hygieneberichte an

Wie sauber ist es eigentlich in der Backstube meines Vertrauens? Oder wie hält es der Grieche um die Ecke mit der Hygiene? Das haben sich Hunderte Menschen aus Hamburg in den vergangenen Monaten gefragt. Rund 1700-mal sind die Hygieneberichte der Hamburger Lebensmittelkontrolleure laut der Verbraucherschutzorganisation „Foodwatch“ zur Einsicht angefordert worden.

Das entspricht 95,4 Anfragen pro 100.000 Einwohner, wie Foodwatch der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg sagte. In Kiel waren es mit 214 Anfragen (86,9 pro 100 000 Einwohner) deutlich mehr, sowie auch in Lübeck mit 139 Anfragen (64,3 pro 100 000 Einwohner). Bundesweit wurde auf Basis vom Internetportal „Topf Secret“ fast 41.000 Mal der Einblick in Kontrollergebnisse von Lebensmittelbetrieben jeglicher Art bei den Behörden beantragt.

„Topf Secret“: Mehr Transparenz in Sachen Hygiene

Mit dem im Januar 2019 gestarteten Internetportal „Topf Secret“ will Foodwatch eigenen Angaben zufolge mehr Transparenz in Sachen Hygiene bei Bäckereien, Tankstellen, Restaurants und Co. erreichen. „Nach dem Verbraucherinformationsgesetz haben die Verbraucher einen Anspruch auf Einsicht in die Berichte“, sagte Foodwatch-Sprecher Dario Sarmadi.

So kann jeder auf einer interaktiven Karte den Italiener, Hofladen, Imbiss oder Fleischer seiner Wahl suchen und entweder mit wenigen Klicks bei der zuständigen Behörde einen Antrag auf Einsicht in die jüngsten beiden Hygieneberichte stellen oder bereits vorhandenen Berichte ansehen.

Hamburg: 92 Prozent der vorgeschriebenen Kontrollen absolviert

In Hamburg ist die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz für die Kontrollen der hygienischen Zustände in den etwa 16 000 Betrieben, Geschäften und Lokalen, die Lebensmittel herstellen oder verarbeiten, zuständig. Etwa 100 Lebensmittelkontrolleure übernehmen die fast 14.000 Routinekontrollen im Jahr, wie aus einer Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der CDU-Abgeordneten Dennis Thering und Jens Wolf vom Dezember 2019 hervorgeht.

Damit wurden in der Hansestadt etwa 92 Prozent der vorgeschriebenen Kontrollen auch absolviert. Kein anderes Bundesland schafft dem Senat zufolge eine höhere Quote.

Bundesweit wird nur jeder dritte Kontrolltermin erledigt

„Hamburg ist da eine relativ positive Ausnahme“, bestätigt Foodwatch-Sprecher Sarmadi. Bundesweit sehen die Zahlen schlechter aus: Dort werde nur jeder dritte Kontrolltermin auch wirklich erledigt.

Die Berichte auf dem Portal sind in der Regel ein bis zwei Jahre alt. „Das liegt an den sehr großen Kontrollintervallen. Wir sagen, es ist trotzdem eine relevante Information für den Verbraucher.“

In den meisten Fällen würden die Behörden das anstandslos mitmachen und die Berichte per Mail oder Post an den Antragsteller schicken.

Nur Schleswig-Holstein sei das einzige Bundesland, in dem sich „sämtliche Lebensmittelbehörden kategorisch weigern, die Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen herauszugeben, wenn diese über die Plattform „Topf Secret“ angefragt wurden“. Die zuständige Justizministerin Sabine Süttlerin-Waack (CDU) lehnt nämlich die Veröffentlichung der Berichte ohne Zustimmung des betroffenen Betriebs ab. 

Foodwatch-Portal will kein Internetpranger sein

Bei den in Hamburg 2018 unter die Lupe genommenen Betrieben hatten die Kontrolleure gut 3000 Verstöße festgestellt. Meist war die Hygiene mangelhaft.

Als Internetpranger sieht Foodwatch sein eigenes Portal nicht. „Eigentlich ist es die allerbeste Werbung für die meisten Betriebe, denn statistisch gesehen arbeiten drei von vier Betrieben sauber. Die allergrößte Mehrheit könnte sich damit ein öffentliches Gütesiegel ausstellen lassen.“ Und für die anderen könne es ein Ansporn sein, sich an die Hygieneregeln im Lebensmittelbereich zu halten. (dpa)

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