• Die Fast-Food-Kette „Nordsee“ setzt jetzt auf vegane Alternativen. (Symbolbild)
  • Foto: imago images/Manfred Segerer

Visch&Chips: „Nordsee“ setzt auf „veganen Fisch“ — Ernährungsexpertin warnt

„Es muss nicht immer Fisch sein!“ Seit Anfang April bietet „Nordsee“ als erstes Fast-Food-Unternehmen pflanzenbasierte Alternativen zum Fisch an. Der Hersteller aus Bremerhaven spricht davon, dass diese „genauso lecker und gesund wie echter Fisch“ seien. Aber stimmt das auch? Die MOPO hat mit einer Hamburger Ernährungsexpertin über die veganen Produkte gesprochen.

„Backvisch-Baguette“ und „Visch&Chips“ heißen die neuen veganen Produkte, die laut „Nordsee“ ausschließlich aus natürlichen Zutaten, ohne Verwendung von Sojabohnen und ohne künstliche Zusatzstoffe, wie Geschmacksverstärker, bestehen.

„Nordsee“: Unternehmen setzt auf pflanzliche Alternative

Zur Herstellung werden demnach drei verschiedene Grundmassen aus Proteinen von Reis, Weizen und Hülsenfrüchten verarbeitet. Die Produkte wurden gemeinsam mit dem niederländischen Start-Up „Novish“ entwickelt.

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„Nach einer sehr erfolgreichen Testphase mit großer Nachfrage, können wir den Trend bestätigen, dass sich eine steigende Zahl Konsumenten zunehmend bewusster ernähren möchte und Alternativen zu den bisherigen Ernährungsgewohnheiten sucht“, sagt Carsten Horn, Geschäftsführerin von „Nordsee“. Ziel sei es, endlich etwas zu verändern. 

Denn Fleischalternativen gibt es schon lange und viele, Fischalternativen allerdings weniger. Dabei kommt ein Großteil des Plastikmülls laut WWF von der Fischerei, zum Beispiel von Netzen und Tauen. Zusätzlich gilt die Überfischung als eine große Bedrohung für die Meere.

„Visch&Chips“: Das sagt eine Hamburger Ernährungsexpertin

Katharina Henze, Ernährungsexpertin am Medicum Hamburg, warnt allerdings davor, sich zu sehr darauf zu verlassen, dass vegan gleich gesund bedeute. „Wenn ich die Nährwerte von den veganen mit den Originalprodukten vergleiche, bringen diese keinen gesundheitlichen Vorteil“, sagt sie der MOPO.

Die Kalorienmenge sei weiterhin relativ hoch und komme der tierischen Variante gleich. „Der Fettanteil ist bemerkenswert hoch, weil die beiden Produkte weiterhin paniert und frittiert werden“, so Henze.

Vegane Alternativen von „Nordsee“: Großer Salz- und- Fettanteil

Zudem sei der Salzanteil bei beiden Produkten immens hoch. „Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt maximal sechs Gramm Salz pro Tag. Hier nehmen Verbraucher 2,6 beziehungsweise vier Gramm je Snack auf“, sagt die Ernährungsexpertin. Mit einer Portion habe man so schon fast den gesamten Tagesbedarf gedeckt.

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Sie sagt, dass der Glaube, vegane Produkte seien automatisch gesünder, immer noch weit verbreitet sei. „Das kommt auch daher, dass vegane und vegetarische Produkte immer grün gelabelt werden, zum Beispiel mit einem Blatt.“

Vegane Alternativen von „Nordsee“: weiterhin Fast Food

Generell sei sie natürlich großer Fan von pflanzenbasierter Ernährung, aber auch bei den veganen Fischalternativen von „Nordsee“ handele es sich eben weiterhin um Fast Food. Für gesunde Menschen, die das ab und zu essen, sei das natürlich nicht bedenklich. Es sollte nur nicht regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.

Katharina Henze ist Diätassistentin und Ernährungsexptertin am Medicum Hamburg.

Katharina Henze ist Diätassistentin und Ernährungsexptertin am Medicum Hamburg.

Foto:

hfr

Henze empfiehlt denjenigen, die keinen Fisch essen möchten, sich zum Beispiel eine Fischfrikadelle aus pflanzlichen und naturbelassenen Produkten zu kochen. „Dafür kann man Kichererbsen, Tofu oder Jackfruit benutzen. Für das Fisch-Aroma können Nori-Algen verwendet werden, die man auch vom klassischen Sushi kennt.“

Veganer „Visch“: Kritik an der Zubereitung der Produkte

In Zukunft will „Nordsee“ weitere pflanzenbasierte Fischprodukte auf den Markt bringen. Dazu laufen laut CEO Carsten Horn bereits Gespräche mit dem Partner „Novish“.

Einige Kunden kritisierten in den sozialen Medien allerdings bereits, dass die veganen Produkte in derselben Fritteuse gebacken werden wie der Fisch. „Nordsee“ antwortete, dass in bestimmten Filialen bereits separates Frittieren möglich sei, weitere sollen folgen.

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