Immer mehr E-Autos – saftlos am Straßenrand
Sie sind derzeit noch klar in der Minderheit, sollen aber eine der tragenden Säulen der Verkehrswende werden: E-Autos. Für die Hamburger Luft und die Gesundheit der Einwohner haben die Fahrzeuge tatsächlich Vorteile, denn sie stoßen weder Stickoxide noch Feinstaub aus. Aber reicht das für eine wirkliche Mobilitätswende überhaupt aus? Und dann ist da auch noch dieses Parkplatzproblem …
Laut Verkehrsbehörde sind mittlerweile 48.661 E-Fahrzeuge in Hamburg zugelassen. Davon sind 11.267 reine Batterie-Elektrofahrzeuge, plus 25.116 Pkw mit Hybrid-Elektro-Antrieb und 12.278 von außen aufladbare Hybrid-Elektrofahrzeuge. Doch die blau gefärbten Aufladeplätze sind knapp – das liegt aber auch an einer Hamburger Sonderregel.
Sie sind derzeit noch klar in der Minderheit, sollen aber eine der tragenden Säulen der Verkehrswende werden: E-Autos. Für die Hamburger Luft und die Gesundheit der Einwohner haben die Fahrzeuge tatsächlich Vorteile, denn sie stoßen weder Stickoxide noch Feinstaub aus. Aber reicht das für eine wirkliche Mobilitätswende überhaupt aus? Und dann ist da auch noch dieses Parkplatzproblem …
Wer in der Innenstadt unterwegs ist, der sieht die blauen Ladeparkplätze für E-Autos bereits heute schon häufig blockiert. Dabei steht Hamburg beispielsweise im Vergleich mit Berlin noch gut da: Bis zum Jahresende werden in der Stadt 1135 öffentliche Ladestellen in Betrieb gehen, dazu kommen noch mal 72 Schnellladesäulen. In der Hauptstadt sind es bei doppelt so vielen Einwohnern lediglich 1694.
E-Mobilität in Hamburg: So viele E-Autos gibt’s
Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bezeichnete Hamburg erst kürzlich als „Vorreiter“ beim geplanten Ausbau der Digitalisierung im Mobilitätssektor. Das ist auch nicht ganz falsch, denn die Stadt erlebt einen wahrhaftigen „E-Boom“.
Laut Verkehrsbehörde sind mittlerweile 48.661 E-Fahrzeuge in Hamburg zugelassen. Davon sind 11.267 reine Batterie-Elektrofahrzeuge, plus 25.116 Pkw mit Hybrid-Elektro-Antrieb und 12.278 von außen aufladbare Hybrid-Elektrofahrzeuge. Aber auch immer mehr Busse und Taxen sind mit E-Antrieb unterwegs.
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Das ist kein Wunder: Die elektrischen Fahrzeuge werden durch die Bundesregierung gefördert und ermöglichen zusätzlich massive Steuererleichterungen. Die Ampel-Koalition strebt zusätzlich an, dass bis 2030 mindestens 15 Millionen E-Autos in Deutschland fahren, derzeit sind es erst knapp eine Million.
E-Mobilität in Hamburg: Ladeplätze knapp
Doch die blau gefärbten Aufladeplätze sind knapp – das liegt aber auch an einer Hamburger Sonderregel: Die besagt, dass E-Autobesitzer ihr Fahrzeug auch auf Ladestationen stehen lassen können, wenn sie gar nicht laden. „Vor dem Hintergrund der steigenden Nutzerzahlen gehört diese Parkregelung sicherlich auf den Prüfstand“, sagt Dominic Völz, Sprecher der Wirtschaftsbehörde zur MOPO.
Ansonsten sieht die Behörde die Stadt gut vorbereitet. Ladesäulen auf öffentlichen Parkplätzen, wie derzeit überwiegend genutzt, sollen aber nur eine Ergänzung sein. „Die meisten Ladevorgänge wird es künftig zu Hause, am Arbeitsplatz, an den Tankstellen oder auf öffentlich zugänglichen Flächen, zum Beispiel vor Supermärkten geben“, so Völz. Bis 2025 sollen jährlich 100 bis 200 Ladesäulen dazu kommen.
E-Mobilität Hamburg: Hier soll es künftig Ladeplätze geben
Vorbild könnten auch die zwei bisher eingerichteten Quartiersläden in Hoheluft-Ost und Goldbek sein. Hier können Anwohner ohne eigenen Stellplatz exklusiv eine Ladesäule für ihr E-Auto reservieren und nutzen.
„Bis jetzt hat vor allem die Stadt Geld in die Hand genommen, um Ladesäulen auszubauen“, erklärt Christoph Steinkamp, Geschäftsführer der hySOLUTIONS GmbH der MOPO. Die Firma arbeitet in Partnerschaft mit Hamburg an der Förderung der Elektromobilität. „Es gibt jetzt aber auch die ersten Anträge von privaten Betreibern.“
Laut Steinkamp steigt die Anzahl der Ladevorgänge jeden Monat an, an der Auslastungsgrenze seien die Ladesäulen aber noch nicht. „Zentrale Standorte sind öfters mal belegt, übers ganze Netz verteilt sind aber noch ausreichend Kapazitäten vorhanden“, sagt er. Auch in den äußeren Bezirken sei die E-Mobilität ein großes Thema. „Einige der Top-Ladesäulen befinden sich am Stadtrand.“
E-Mobilität Hamburg: Klappt so die Mobilitätswende?
Ein großes Thema – aber auch der entscheidende Schritt für die Mobilitätswende? Der Umweltverband BUND sieht das kritisch. „Wer glaubt, er könne lediglich mit einem Wechsel des Treibstoffes das Klima retten, belügt nicht nur sich selbst, sondern vor allem diejenigen, die an der Klimakrise am meisten leiden“, sagt Marian Mosel, stellvertretender Vorsitzender des BUND Hamburg. Eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens sei nötig.
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Auch die Verkehrsbehörde sieht auf MOPO-Nachfrage die E-Mobilität nicht als Ersatz für die Mobilitätswende. „Dies ist unabhängig davon ein Prozess, den wir weiter fördern werden“, so Sprecher Dennis Heinert. Um die Effizienz des Verkehrs in Hamburg zu verbessern, sei es vor allem sinnvoll, dass viele auf ÖPNV und das Rad umsteigen. Heißt konkret: Die Verkehrswende funktioniert nicht, wenn jeder Autofahrer in Hamburg einfach aufs E-Auto umsteigt, eine gute Ergänzung ist die Elektromobilität aber auf jeden Fall.