• Viele Strandkörbe könnten in diesem Sommer an Ost- und Nordsee leer bleiben.
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Ungerechter Plan aus Schleswig-Holstein: Nur mit Ticket: Neue Regeln für Strandbesuche

Einfach mal einen Tag ans Meer fahren und die Seele baumeln lassen? Davon träumen in Corona-Zeiten viele Menschen. Gerade wenn der Sommerurlaub ausfallen sollte. Aber dieser Traum droht an Ost- und Nordsee zu platzen. Denn nach dem Stufenplan von Schleswig-Holstein sind ausgerechnet die Tagestouristen die letzten, denen wieder Zugang zum Strand ermöglicht wird.

So hat Schleswig-Holstein laut einem Interview in der „Zeit“ bereits einen Stufenplan in der Schublade, nach dem zunächst am 4. Mai wieder die Leute ins Land dürfen, die dort mit zweitem Wohnsitz gemeldet sind und die ein Haus oder eine Ferienwohnung besitzen. Das betrifft laut Tourismusminister Bernd Buchholz allein in Nordfriesland schon 25.000 Wohnungen. Sie dürfen aber nur mit Partnern und Kindern aus dem eigenen Hausstand anreisen. Freunde sind tabu. Kinder, die schon nicht mehr bei den Eltern leben (Studenten, Azubis) offenbar auch.

Sonnenuntergang mit zwei Kindern am Strand.

Zwei Kinder mit Hund im Sonnenuntergang. Abends dürften die Strände in diesem Sommer sehr leer sein.

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Als nächstes sollen dann Ferienwohnungen wieder vermietet werden dürfen, in denen Gäste sich unabhängig versorgen können. Große Ferienanlagen dürften dann eventuell nicht alle Wohnungen vermieten, sagte Buchholz der „Zeit“. Hotels kämen als dritte Stufe hinzu. Dann müsste es auch erste Gastronomie wieder geben, etwa im Außenbereich, um die Hotelgäste zu versorgen. Restaurants sollen aber Hygiene-Auflagen bekommen.

Tagestouristen in Schleswig-Holstein: Sie kommen an letzter Stelle

Kaum zu glauben: Ausgerechnet die Tagestouristen, die vielfach nur ein paar Stunden am Strand verbringen und oftmals keinen oder wenig Kontakt zu anderen Gästen und Einheimischen haben, sollen erst als letzter Schritt wieder zugelassen werden. Liegt es womöglich daran, dass sie am wenigsten Geld im Land lassen?

Buchholz sagt dazu in der „Zeit“: „Wenn man wie im Hotel die Identität der Gäste kennt, ist es leichter, im Fall einer Erkrankung die Infektionskette zurückzuverfolgen. Dementsprechend haben wir unseren Plan abgestuft. Das Thema Tagestourismus steht in dieser Abfolge weiter hinten, weil der am schwersten steuerbar ist.“

Besucher sollen sich über Ticket-System für Strand anmelden

Schleswig-Holstein erwägt deshalb, für „bestimmte Regionen ein Anmeldeverfahren über das Internet zu schaffen oder Ticketkonzepte, sodass man die Identität der Gäste auch hier kennt“. Einfach mal spontan ans Meer fahren und sich an den Strand legen – das wird also in diesem Sommer wohl nichts werden. Jedenfalls nicht in Schleswig-Holstein. Dort könnte der Sommer in erster Linie denen vorbehalten bleiben, die eine der dann knappen Ferienwohnungen oder Hotelzimmer ergattert haben.

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Wann es aber überhaupt zu weiteren Lockerungen kommt, dass soll sich erst in zwei Wochen entscheiden, wenn die aktuellen Maßnahmen ausgewertet werden können.

Weniger besorgt ist die Landesregierung offenbar bei der eigenen Bevölkerung: So wird es wie bereits angekündigt schon jetzt am 26. April überall in Schleswig-Holstein einen verkaufsoffnen Sonntag geben. Noch bevor die Maskenpflicht besteht. Das hatte die Landesregierung dem Einzelhandel zugesagt.

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