Ungerechte Corona-Prämie: Hamburger Pflegerin startet Petition
Sharon Uhlemann ist sauer. Bald wird es vom Gesundheitsministerium eine Corona-Prämie für Pflegepersonal geben. Doch die 30-jährige pflegerische Leiterin der Zentralen Notaufnahme am Bethesda-Krankenhaus (Bergedorf) soll davon keinen Cent sehen – ebenso wie zahlreiche ihrer Kollegen, die bestimmte Kriterien aus dem Gesetz nicht erfüllen. Das will sich die Pflegerin nicht gefallen lassen.
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Sharon Uhlemann ist sauer. Bald wird es vom Gesundheitsministerium eine Corona-Prämie für Pflegepersonal geben. Doch die 30-jährige pflegerische Leiterin der Zentralen Notaufnahme am Bethesda-Krankenhaus (Bergedorf) soll davon keinen Cent sehen – ebenso wie zahlreiche ihrer Kollegen, die bestimmte Kriterien aus dem Gesetz nicht erfüllen. Das will sich die Pflegerin nicht gefallen lassen.
Die Prämie in Höhe von maximal 550 Euro ist ausschließlich für dreijährig examinierte Pflegekräfte vorgesehen, in deren Krankenhaus im Jahr 2021 mehr als zehn Corona-Patienten behandelt und mehr als 48 Stunden beatmet wurden. Das war laut des Ministeriums in gerade einmal 837 von insgesamt 1903 deutschen Kliniken der Fall. Das Bethesda-Krankenhaus gehört dazu – doch die Zentrale Notaufnahme ist keine Station, der die Patienten mehr als 24 Stunden liegen und fällt somit aus dem Raster.
„Dabei arbeiten wir in der Krise genauso hart wie die Kollegen auf den Intensivstationen. Wir beatmen Covid-Patienten stundenlang unter hohem Ansteckungsrisiko. Wir betreuen isolationspflichtige Patienten in schwerer Schutzausrüstung und haben genauso mit Personalausfällen und einer hohen körperlichen und psychischen Belastung zu kämpfen“, sagt Sharon Uhlemann im Gespräch mit der MOPO.
Hamburger Pflegerin startet Petition an Karl Lauterbach
Pflegehelfer ohne Examen, Notfallsanitäter, OP-Assistenten, Hebammen und viele weitere würden ebenso hart arbeiten, so die Pflegerin. „Das Gesetz ist nicht nur ungerecht, es führt auch zu einer Spaltung innerhalb einer Berufsgruppe, die an einem Strang ziehen muss.“ In der sowieso schon erschöpften Belegschaft auf ihrer Station gebe es jetzt auch noch Unmut und Neid aufseiten derer, die leer ausgehen sollen.
Mit einer Petition will Uhlemann nun auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam machen und das Bundesgesundheitsministerium zum Umdenken bewegen. Innerhalb von vier Wochen hat sie knapp 46.000 Unterschriften gesammelt. Eine E-Mail an das Ministerium hat sie auch schon geschrieben, bisher ohne Reaktion. „Momentan geht meine knappe Freizeit für diese Arbeit drauf“, sagt die 30-Jährige. „Aber anstatt zu meckern, handele ich lieber.“
Sie ist nicht die Einzige: Bereits vor einer guten Woche hatten Pfleger vor dem UKE gegen die hohe Arbeitsbelastung und für einen Entlastungstarifvertrag demonstriert. „Es bewegt sich etwas in unserem Berufsfeld“, sagt Sharon Uhlemann dazu.
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Sie hofft, so viele Unterschriften wie möglich zu sammeln und Gesundheitsminister Karl Lauterbach zu erreichen. Ende Juni soll das Gesetz in Kraft treten – bis dahin ist noch etwas Zeit.