• Die ersten Ergebnisse sind da: Seit Anfang April versucht das UKE herauszufinden, wie viele Hamburger inzwischen gegen das Coronavirus immun sind. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben seitdem mehr als 900 anonymisierte Proben von Blutspendern auf Corona-Antikörper getestet, um sich ein Bild über die „stillen“ Infektionen mit dem Virus zu ...

UKE-Studie: So wenige Hamburger sind gegen Corona immun

Eppendorf –

Die ersten Ergebnisse sind da: Seit Anfang April versucht das UKE herauszufinden, wie viele Hamburger inzwischen gegen das Coronavirus immun sind. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben seitdem mehr als 900 anonymisierte Proben von Blutspendern auf Corona-Antikörper getestet, um sich ein Bild über die „stillen“ Infektionen mit dem Virus zu machen. 

Mit Antikörpertests kann inzwischen nachgewiesen werden, ob jemand immun gegen das Coronavirus ist. Dies sei hilfreich, um festzustellen, ob die Ausbreitungsmöglichkeiten des Virus beendet werden können, sagt Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. „Die ersten Ergebnisse der Studie zeigen uns, dass dies offenbar nicht der Fall ist. Solange es keine Anhaltspunkte für eine bereits vorhandene Immunität unter der Bevölkerung oder einen zugelassenen Impfstoff gibt, ist es weiterhin wichtig, sich an Hygiene- und Abstandsgebote zu halten, um die Ausbreitung des Virus einzugrenzen“, schätzt sie die Lage ein.

UKE-Studie: So wenige Hamburger sind gegen Corona immun

Wie viele „stille“ Infektionen – also Infektionen ohne Symptome – es unter den Blutspendern im UKE in den letzten drei Monaten gegeben hat, untersuchten Dr. Sven Peine, Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin, und Dr. Marc Lütgehetmann, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene. Hierfür wurden insgesamt 914 Blutproben untersucht. Dabei wurden nur vier bis dahin unbekannte Corona-Infektionen entdeckt. Das entspricht weniger als einem Prozent.

„Blutspenderinnen und Blutspender sind kein 1:1-Abbild der Hamburger Bevölkerung, aber sie können uns einen guten Anhalt über die unbemerkten Infektionsverläufe geben“, so Dr. Sven Peine. Er sagt: „Wer hier in Hamburg in den letzten Monaten nur leichte oder unspezifische Erkältungssymptome hatte, der war auch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht an COVID-19 erkrankt.“

Corona-Studie am Uniklinikum: So gingen die Experten vor 

Für die Studie wurden im ersten Schritt sogenannte Rückstellproben von 300 Blutspendern aus dem Jahr 2017 auf das Vorliegen von Antikörpern getestet. Da davon auszugehen war, dass sich zu diesem Zeitpunkt noch kein Blutspender in Hamburg mit dem Coronavirus angesteckt hatten, wurden diese Untersuchungen zur Überprüfung von vier unterschiedlichen Antikörpertests herangezogen. Anhand der Ergebnisse wurde dann ein geeigneter Antikörpertest ausgewählt, mit dem die anonymisierten Proben getestet wurden.

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Eine routinemäßige Testung aller Blutspenden in Deutschland sei nach Einschätzung des UKE und des Paul-Ehrlich-Instituts nicht notwendig, da nur sehr wenige und nur Schwersterkrankte die Viren im Blut tragen und als solche ohnehin nicht als Blutspender in Frage kämen. Die Untersuchungsreihe soll weiterhin in einem rund vierwöchigen Abstand wiederholt werden. Auch im Rahmen der Hamburg City Health Studie werde die Fragestellung des Pandemiefortgangs in Hamburg weiter intensiv bearbeitet. (mhö)

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