Mega-Immobilien-Deal: Verkauft! Die Geschichte dieser legendären Hamburger Villa
Die unscheinbare Stichstraße Richtung Elbhang ist kaum 200 Meter lang. Hier leben nur Multimillionäre auf großzügigen Grundstücken. Das Größte misst rund 19.000 Quadratmeter und darauf steht die Villa von „Spiegel“-Gründer Rudolf Augstein (1923-2002). Die Traum-Immobile ist legendär – und wechselte jüngst den Besitzer. Für einen gigantischen Preis.
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Die unscheinbare Stichstraße Richtung Elbhang ist kaum 200 Meter lang. Hier leben nur Multimillionäre auf großzügigen Grundstücken. Das Größte misst rund 19.000 Quadratmeter und darauf steht die Villa von „Spiegel“-Gründer Rudolf Augstein (1923-2002). Die Traum-Immobile ist legendär – und wechselte jüngst den Besitzer. Für einen gigantischen Preis.
Wer die Adresse in Nienstedten ansteuert, der sieht: nichts! Die geschwungene Auffahrt gibt keinen Blick auf das Anwesen frei. Also runter an die Elbe und mal den Hang hochschauen, doch auch hier ist nichts zu sehen. Das reetgedeckte vierflügelige Gebäude im Landhausstil ist nur aus der Luft gut sichtbar.
Die Augstein-Villa in Hamburg ist legendär
Rudolf Augstein, mehrere hundert Millionen D-Mark schwer, hatte sich hier in dem in den 1930er Jahren gebauten Haus ein Refugium geschaffen. Wegen der Macht des Spiegels spotteten manche Hamburger, dass von hier aus hoch über der Elbe eigentlich Deutschland regiert wurde.
Das ist vielleicht übertrieben, aber so mancher Bundesminister oder Fraktionschef führte hier beim Rotwein tiefsinnige Gespräche mit Augstein. Der Schriftsteller und „Zeit”- Starschreiber Fritz J. Raddatz (1931-2015) zitiert in einem Buch einmal eine Unternehmerin, die sich an Besuche in der Villa erinnert und dort einen „sich immer mehr auflösenden Augstein“ trifft, der „ab mittags betrunken in seiner Villa Schauerstein sitzt und fast nie mehr in den ,Spiegel‘ geht.”
Der scharfzüngige Raddatz selbst schrieb über Augstein: „Er ist nun Besitzer von niemand-weiß-wieviel Villen und Landsitzen, aber ein armes, stets betrunkenes Hühnchen, dessen mehr mit Alkohol als mit Tinte geschriebene Artikel niemand zu redigieren wagt.” Nun, an Alkohol mangelte es wohl tatsächlich nicht bei Partys, die Augstein gab.
Der Käufer ist „extrem verschwiegen, aber sehr einflussreich”
Nach Augsteins Tod ging das Gebäude durch verschiedene Hände. Der Name „Stelly“ am Klingelschild deutet darauf hin, dass Augsteins Ehefrau Gisela Stelly, mit der er 1972 bis 1992 verheiratet war, zumindest zeitweise Nutzerin des Anwesens war. Die jetzigen Verkäufer waren aber eine dreiköpfige Eigentümer-Gemeinschaft.
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Und beim Käufer handelte es sich um einen ziemlich wohlhabenden hanseatischen Unternehmer aus der Schifffahrtsbranche – einen Mann, den Hamburger Geschäftspartner so charakterisieren: „Extrem verschwiegen, aber sehr einflussreich.” Die Gewinne aus der erfolgreichen weltweiten Unternehmertätigkeit hat die Hamburger Familie in Immobilien angelegt und sich dabei nicht nur auf Deutschland beschränkt. Auch in den USA besitzt sie Wolkenkratzer in Top-Lagen.
Der Preis für die Augstein-Villa liegt nach MOPO-Informationen bei mächtigen 15 Millionen Euro.
Auch Hamburg profitiert von dem gigantischen Immobilien-Deal
Gewinner bei diesem Grundstücksdeal ist übrigens auch die Öffentlichkeit. Die Stadt hatte ein Vorkaufsrecht für 1866 Quadratmeter des 19.000 qm-Grundstücks. Dieses wurde ausgeübt und das Areal dem Bezirksamt Altona überschrieben.
Der Preis soll sehr moderat gewesen sein. Ein Sprecher des Amts bestätigte, dass auf diesem Areal direkt am Elbhang der dort schmale Elbwanderweg verbreitert werden soll.
Nach MOPO-Informationen will der Unternehmer den Augstein-Bau abreißen und mehrere kleinere Gebäude auf dem Grundstück errichten.