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  • Foto: Florian Quandt

Tierliebe bis in den Tod: Hier können sich Hamburger mit Fiffi und Co. bestatten lassen

Bergedorf –

Treu im Leben und im Tod – Tierfreunde dürfen sich in Hamburg mit ihren geliebten Vierbeinern bestatten lassen. Vor knapp einem Jahr hat die Hamburger Bürgerschaft ein neues Bestattungsgesetz verabschiedet. Das nahm jetzt auch der Bergedorfer Friedhof zum Anlass, eigens dafür ein Grabfeld anzulegen, auf dem gleich mehrere vierbeinige Freunde zusammen mit Herrchen die letzte Ruhe finden können.

Von großen herbstbunten Bäumen flankiert, liegt das neue Grabfeld des Bergedorfer Friedhofes auf einer bisher noch etwas kahlen Rasenfläche. Noch ist keines der neuen Gräber zwischen den Plattenbegrenzungen belegt, Interessenten gäbe es aber bereits, so Friedhofsleiter Hans-Jörg Gerken (57) im Gespräch mit der MOPO.

Das Besondere an diesem Ort: Hier dürfen Mensch und Tier zusammen bestattet werden. Damit könnte für viele ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung gehen – nicht selten begleiten beispielsweise Hunde ihren Menschen über mehr als ein Jahrzehnt. Haustiere werden zu Lebenspartnern und sind Teil der Familie.

Hamburg: Hier können sich Mensch und Tier zusammen bestatten lassen

Die neue Rasenfläche im parkähnlich angelegten Bergedorfer Friedhof beherbergt insgesamt 45 Erdgräber, beziehungsweise Sarggräber, und 120 Urnengräber. Einige Ruhestätten sind als Doppelgräber angelegt, ansonsten ist nur ein Mensch pro Grab zulässig. Eine Einäscherung der Tiere ist Pflicht. „Grundsätzlich kann hier jedes Tier begraben werden. Ein Pferd passt nur eher nicht in eine Urne, da werden es dann halt zwei“, sagt Gerken.

Was derzeit noch an Parkplatzlücken erinnert sind einzelne Grabfelder für Mensch und Tier.

Was derzeit noch an Parkplatzlücken erinnert sind einzelne Grabfelder für Mensch und Tier.

Foto:

Florian Quandt

Dass Mensch und Tier zum selben Zeitpunkt sterben, ist unwahrscheinlich. Daher sind die Gräber darauf auslegt, sie bereits zu Lebzeiten zu erwerben, so kann das geliebte Tier schon seine Ruhe finden bevor das Herrchen folgt. Doch bei einem tierischen Begleiter im Tod muss es nicht bleiben – zu jedem Sarg dürfen acht weitere Haustier-Urnen hinzukommen, im Urnengrab dürfen sieben Haustiere zusammen mit ihrem Herrchen oder Frauchen ihre letzte Ruhe finden. Und selbst wenn der Vierbeiner seinen Besitzer überleben sollte, kann er nach seinem Tod dort bestattet werden.

So könnte ein Grabstein aussehen. Bei diesem Exemplar handelt es sich um ein Muster auf dem Ohlsdorfer Friedhof.

So könnte ein Grabstein aussehen. Bei diesem Exemplar handelt es sich um ein Muster auf dem Ohlsdorfer Friedhof.

Foto:

Patrick Sun

Die Laufzeit für die Pacht eines Grabes liegt bei 25 Jahren. Die Anmietung kann jederzeit verlängert werden. Ein Urnengrab kostet für 25 Jahre 1300 Euro, ein Einzel-Erdgrab liegt bei 1575 Euro und ein Doppel-Erdgrab bei 3150 Euro. Hinzu kommen die Bestattungskosten der Tiere – pro Urne 145 Euro. Das bekannteste Tierkrematorium in Hamburg ist die „Rosengarten“-Tierbestattung. Für ganz Hamburg und angrenzende Orte bieten sie die Abholung und Einäscherung des geliebten Tieres an. Die Kosten richten sich nach dem Gewicht des Vierbeiners, so wird ein Golden Retriever bei circa 295 Euro liegen, hinzu kommen Gebühren für die Überführung, Abholung und die Urne. Das Lieblingsspielzeug oder ein Deckchen können dem Tier beigelegt werden.  

Hamburg ändert das Bestattungsgesetz

Die Idee kam Gerken bereits vor zwei Jahren, als er in einer Fachzeitschrift über Tier-Mensch-Bestattungen las. „Gerade im städtischen Bereich ist es schwierig, sein geliebtes Tier beizusetzen“, sagt er. Seit Anfang des Jahres ist das neue Bestattungsgesetz in Hamburg in Kraft. Bisher gibt es ähnliche Beschlüsse nur in einzelnen Städten in Deutschland. Anders als bei Menschen, gilt bei Tieren keine Bestattungspflicht. Sie können eingeäschert und in einer Urne mit nach Hause genommen oder auf einem ausgewiesenen Tierfriedhof bestattet werden.

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Der Ohlsdorfer Friedhof war der erste in Hamburg, der diese Art der Bestattung anbot, Bergedorf zieht als zweiter nach. Noch wirkt das Gräberfeld im fahlen Licht des wolkenverhangenen Herbsthimmels eher trist, das soll sich aber bald ändern. „Wir haben mit der Bepflanzung schon angefangen“, sagt Gerken. Beim Steinmetz sei derzeit ein circa ein Meter hoher Findling in Arbeit, in den Tiermotive wie Hund und Katze eingearbeitet werden sollen, um das spezielle Grabfeld zu kennzeichnen.

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