• Foto: TF Architekten

Streit um Sternbrücken-Konzept: Künstler machen gegen neuen Club-Tempel mobil

Altona –

Es war der große Befreiungsschlag im Sternbrücken-Streit: Vor rund einer Woche stellte der Senat einen neuen Plan für die Clubs vor, die wegen des geplanten Neubaus weichen müssen. Direkt am Standort soll nun in enger Absprache mit den ansässigen Clubs ein neuer Party-Tempel entstehen – „Waagenbau“, „Astra Stube“ und „Fundbureau“ wären gerettet. Doch ein Künstlerhaus vor Ort stellt sich nun gegen die Pläne. 

„Du sollst nicht begehren deines nächsten Haus …“, so beginnt die Stellungnahme des „Künstlerhaus Faktor“. Während sich die Clubbetreiber über die Neubaupläne freuen, stößt der geplante 15-Millionen-Bau beim Künstlerhaus, das direkt an der Sternbrücke ansässig ist, auf wenig Gegenliebe. Denn: Für den geplanten dreistöckigen Neubau muss es zumindest erst einmal weichen.

Sternbrücke: Künstlerhaus stellt sich gegen Club-Pläne 

„Die Ankündigung, hier einen Techno-Partytempel bauen zu wollen, wurde uns gegenüber im Vorfeld in keiner Weise kommuniziert“. Das Verhalten sei rücksichtslos und übergriffig, heißt es in dem Statement. Man schließe sich weiterhin der Position der Sternbrücken-Initiative, die trotz der neuen Club-Pläne in Frontalopposition zum Abriss der alten Sternbrücke steht, an.

Waagenbau-Chef John Schierhorn, der selbst an den neuen Senatsplänen beteiligt war, kann die Haltung des „Faktor“ nicht verstehen. „Unser Vorschlag beinhaltet ja, dass auch Flächen für ,Faktor‘ mit geschaffen werden. Nach den Bauarbeiten würde die Fläche eh bebaut werden, es gab sogar bereits eine Anhandgabe, die wegen der anstehenden Bauarbeiten zurückgenommen wurde.“ Zu glauben, „Faktor“ könne bleiben, sei falsch. Er wirft dem Kulturhaus zudem Egoismus vor. „Am Ende wird dort, wie an vielen anderen Stellen, nun abgewogen werden müssen. Erhalt des ,Faktor‘ oder Erhaltsoption für alle Kulturbetriebe.“

So sehen die neuen Club-Pläne an der Sternbrücke aus

Die neuen Pläne als Alternative für die vom Sternbrücken-Abriss- und Neubau betroffenen anliegenden Kulturbetriebe, sehen folgendes vor: Im Kulturhaus könnten auf insgesamt drei Etagen neben den Clubs auch eine Kita, Probenräume und Apartments für Musiker sowie eine Tiefgarage Platz finden. Beim Bau werden vor allem umweltverträgliche, recyclebare Baustoffe zum Einsatz kommen. Ziegelsteine aus den bestehenden Bauwerken und Stahlträger der alten Brücke finden eine Wiederverwertung.

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„Durch die gewählten Materialwelten soll dem rauen, ehrlichen, diversen Charme der Schanze Rechnung getragen werden“, erklärt Axel Farnschläder, Inhaber von TF Architekten, das Konzept. 15 Millionen Euro soll das neue Haus kosten. Zusätzlich ist die Gestaltung weiterer Flächen um die neue Brücke in Planung. Ein „Haus der Mobilität“ mit Fahrradladen, Fahrradgarage und Räumen für Ausstellungsflächen sind in der Skizze zu sehen. An der Wohlers Allee könnten eine Grünfläche und Anwohnerparkplätze entstehen. (fkm)

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