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Sohn von U2-Sänger: „Oh mein Gott, unfassbar, er klingt wie sein Vater!“

Das Rock-Quartett Inhaler fand 2016 als Coverband an einer Schule in Dublin zusammen. Die ersten Singles „My Honest Face“ und „Ice Cream Sundae“ klingen nach hymnischem Liedgut von den Killers, Strokes und frühen U2. Letzteres lässt sich auch damit erklären, dass Frontmann Elijah Hewson der Sohn von Bono Vox ist. Die MOPO fragte den 20-Jährigen, warum der Apfel nicht weit vom Stamm fällt.

MOPO: Wer 2019 Ihr Konzert beim Reeperbahn-Festival gesehen hat, war schlichtweg überrascht, wie sehr Sie Ihrem Vater ähneln.

Elijah Hewson: Das höre ich nicht zum ersten Mal! Beim Radio sagen sie: „Oh mein Gott, unfassbar, er klingt wie sein Vater!“ Und Konzert-Gänger sagen: „Oh Gott, er sieht aus wie sein Dad!“ Aber das kommt nun mal dabei raus, wenn ein Mann und eine Frau beschließen, eine Familie zu gründen.

Sie haben Ihren Vater oft vor großem Publikum gesehen – hat Sie das in dem Wunsch bestärkt, selbst Sänger zu werden?

Ganz ehrlich: Wenn es irgendeinen Wunsch bestärkt hat, dann eher, das nicht machen zu wollen. Mich hat Musik überhaupt nicht interessiert. Erst als ich 14 wurde, den Song „1979“ von den Smashing Pumpkins hörte, dessen Titel ich mir dann sogar auf den Arm tätowieren ließ, war das der Moment, an dem sich das Blatt wendete.

Und wie hat Ihr Vater reagiert, als Sie ihm sagten, dass Sie in einer Band sind?

Meine Eltern haben genauso spießig reagiert wie die Eltern der anderen drei. „Wirklich? Du willst in einer Band sein? Denkst du nicht, du solltest erst das College besuchen?“ (lacht) Gleichzeitig haben sie uns aber auch sehr unterstützt, weil sie wollten, dass wir das tun, was wir lieben.

Und jetzt ist Papa Bono stolz?

Schon. Aber noch mehr erleichtert darüber, dass wir von etwas getrieben sind. Denn in der Schule fühlten wir uns nie zugehörig und haderten mit allem. Aber jetzt sind wir voll motiviert.

Im hymnischen Song „Ice Cream Sundae“ singen Sie von der Fragilität von Glück – das klingt musikalisch nach Eskapismus, textlich aber ganz schön erwachsen.

Dabei haben wir es mit 16 geschrieben! Ich glaube, heute sind Teenager gezwungen, schneller älter zu werden. Es gibt Social Media, die Klimakrise, Boris Johnson und diese ganzen verrückten Leute, die an der Macht sind. Dieses Gefühl, dass die Welt am Abgrund steht, jagt unserer Generation einerseits Angst ein, andererseits ist es auch ein Arschtritt, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen und Einfluss auf die Welt zu nehmen. Nichtsdestotrotz wollen Inhaler in erster Linie Spaß verbreiten mit tanzbarer Rockmusik.

Sie schreiben die meisten Songtexte. Hilft es da, einen poetischen Vater zu haben?

Nicht wirklich. Natürlich hat er mich öfter mal dazu angehalten, ein Buch zu lesen. Ich bin aber mehr von Filmen beeinflusst. Klassiker wie „Blade Runner“ zum Beispiel, der vor 38 Jahren noch Zukunftsmusik war, aber heute nicht mehr weit von der Realität entfernt liegt – verrückt! Dass mein Vater die Texte für U2 schreibt, macht es sogar schwieriger für mich.

Inwiefern?

Wir müssen immer vorsichtig sein, nicht zu sehr U2 zu ähneln. Es kommt vor, dass wir denken, dass ein Text oder Song zu nah dran ist – das passiert häufiger mit U2 als mit anderen Bands …

Ist Ihr Vater neidisch auf die guten Songs von Inhaler?

Ha! Er würde es niemals zugeben, wenn er es wäre!

Gruenspan (Hamburg): 6.3., 20 Uhr, 20 Euro

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