• Die Hamburger Schauspielerin und Filmemacherin Josephine Ehlert hat ihren ersten Roman herausgebracht.
  • Foto: Jeanne Degraa

Sie schrieb einen erotischen Roman: Hamburger Schauspielerin: „Ich hatte Tabus im Kopf“

Die Hamburger Schauspielerin und Filmemacherin Josephine Ehlert, derzeit in der Comedy-Serie „Servus Baby“ zu sehen, hat ihren ersten Roman herausgebracht – und sich dabei direkt an einen erotischen Stoff herangewagt. Mit der MOPO sprach sie darüber, warum ihr die Schauspielerei allein nicht reicht, was sie zu ihrem Roman inspiriert hat und welche Erkenntnisse sie während des Schreibens gewonnen hat. 

MOPO: Frau Ehlert, wie kam es dazu, dass Sie unter die Schriftstellerinnen gegangen sind?

Der Roman „Abtauchen“ von Josephine Ehlert erschien im November beim tredition Verlag.

Der Roman „Abtauchen“ von Josephine Ehlert erschien im November beim tredition Verlag.

Foto:

tredition Verlag

Josephine Ehlert: Ich schreibe tatsächlich schon sehr lange: Als Kind habe ich Gedichte geschrieben, mit 14 Jahren dann mein erstes Theaterstück und seitdem immer wieder Theaterstücke. Und schließlich auch Drehbücher auf professioneller Ebene. Einen Roman zu schreiben entstand aus meiner Neugier heraus und war spannend, weil ich es noch nie zuvor gemacht habe.

In einem Interview sagten Sie mal, dass Ihnen die Schauspielerei allein nicht reicht. Warum?

Als Schauspielerin ist man immer von den Entscheidungen anderer abhängig: Man wird für eine Rolle besetzt, darf sich die Stoffe nicht aussuchen, die Drehzeiten – eigentlich alles. Ich kann dabei in einem eingeschränkten Feld kreativ sein, habe aber schon immer auch gern meine eigenen Geschichten erzählt. Deshalb war das Schreiben für mich immer eine schöne und wichtige Begleitung. Es hilft mir auch, in den Pausen nach einer Premieren oder einem Dreh nicht in ein Loch zu fallen.

Wie unterscheidet sich das Romanschreiben vom Drehbuchschreiben?

In erster Linie darin, dass ich mir noch keine Gedanken darüber machen muss, wie es umsetzbar ist, sondern die Geschichte für sich selbst stehen darf. Ansonsten ist es gar kein so großer Unterschied.

Welche Geschichte erzählen Sie in Ihrem Buch?

Meiner Protagonistin Suse wurde gerade das Herz gebrochen. Diesmal entschließt sie aber, in ihrer Trennungsroutine etwas anders zu machen und reist spontan nach Bali, um ihr Herz zu heilen. Dort tritt sie immer wieder in Fettnäpfchen und erlebt eine erotische Eskapade nach der anderen, bis sie schließlich feststellt, was sie wirklich braucht.

Wo haben Sie sich die Inspiration für Ihren Stoff geholt?

Ich erinnere mich selbst daran, wie sich das anfühlt, ein gebrochenes Herz zu haben. In meinem Freundeskreis wurden die Fragen auch immer wichtiger, wie das ist, wenn es mit Mitte 30 auf einmal nicht mehr selbstverständlich ist, dass man andauernd neue Leute kennenlernt und wie man überhaupt rausfindet, welche Form von Partnerschaft man für sich will. In der Serie „Servus Baby“ habe ich mich auch aus der Schauspielperspektive damit befasst und wollte das Thema nochmal vertiefen.

Richtet sich Ihr Buch auch an Frauen Mitte 30?

Die Zielgruppe liegt schon auf der Hand. Es ist aber eine Coming-of-Age-Story, weil die Figur über sich hinauswächst. An solche Punkte kommen wir in jedem Alter. Insofern kann ich mir vorstellen, dass das Buch auch für andere Altersgruppen sehr unterhaltsam sein kann.

Ist das Endergebnis so geworden, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Eigentlich wollte ich einen richtigen Groschenroman schreiben. Ich habe das unfertige Buch dann eine Weile zur Seite gelegt, bis ich es dann doch nochmal einer Freundin zum Lesen gegeben habe. Ihr Feedback war sehr positiv und hat mich dazu ermutigt den Roman abzuschließen. Die Geschichte hat sich während des Schreibprozesses verändert, weil ich gemerkt habe, dass meine Hauptfigur etwas ganz anderes braucht. Mir war es wichtig, dass meine Protagonistin lernen darf, sich mit allen Sinnen zu genießen – unabhängig von einem Mann an ihrer Seite.

Das könnte Sie auch interessieren: Tobias Schlegl im Interview: „Krankenhäuser sollten keinen Gewinn machen müssen“

Fiel es Ihnen leicht, erotische Szenen zu schildern?

Mittlerweile auf jeden Fall. Ich steige auch sofort so ein, weil ich damals dachte, ich muss direkt richtig loslegen. Beim Schreiben habe ich dann gemerkt, dass ich da Tabus im Kopf habe à la ‚darüber spricht man nicht‘. Ich musste mir das erstmal selbst erlauben, die zu brechen. Das war eine spannende Erkenntnis während des Schreibens. Mit der Zeit fiel es mir dann immer leichter und ich habe Spaß daran gefunden.

Wird man in Zukunft noch mehr von Ihnen lesen?

Ich hätte große Lust darauf. Während der Arbeit habe ich mich total in meine Figuren verliebt und hätte auch schon Ideen für eine Fortsetzung. Es gibt aber auch viele andere Stoffe und Genres, die mich interessieren: Kinderbücher, Psychothriller, gern auch mal was Historisches. Ich kann noch nicht sagen, was es als nächstes wird und wann die Zeit dafür sein wird. „Abtauchen“ soll aber nicht mein einziger Roman bleiben.

Welche nächsten filmischen Projekte haben Sie geplant?

Aktuell arbeite ich an einem großes Drehbuchprojekt, darf darüber aber noch nichts verraten. Nur so viel: Es wird ein Kinofilm.

Der Roman „Abtauchen“ von Josephine Ehlert erschien im November beim tredition Verlag. Er ist als Hardcover, Paperback und E-Book über den Onlineshop des Verlags, bei gängigen Onlinehändlern und demnächst auch in Buchhandlungen erhältlich.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp