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  • Die Direktorin des Hamburger Museums am Rothenbaum Barbara Plankensteiner. 
  • Foto: Florian Quandt/ Florian Quandt

Raubkunst aus Kolonialzeit: Hamburger Museumschefin: Darauf kommt es bei Rückgabe an

Die Rückgabe von Bronzen aus dem damaligen Königreich Benin, die durch britische Plünderungen im 19. Jahrhundert nach Europa kamen, beschäftigt auch Ausstellungshäuser in Hamburg. Die Hamburger Museumsdirektorin Barbara Plankensteiner erklärt nun, warum es bei den geplanten Restitutionen der Kulturschätze auch auf Nigeria ankommt.

„Es ist schon auch wichtig, dass wir uns ein bisschen nach dem Tempo und dem Zeitplan in Nigeria richten“, sagte Plankensteiner, Direktorin des Hamburger Museums am Rothenbaum, am Sonntag. „Man muss dort auch genügend Möglichkeiten haben, sich entsprechend vorzubereiten und vor Ort zu organisieren.“

Rückgabe der Benin-Bronzen: Darauf kommt es bei der Organisation an

Benin Bronzen Raubkunst

Im nächsten Jahr sollen deutsche Museen erste Kunstschätze der als Raubgut geltenden Benin-Bronzen an Nigeria zurückgegeben.

Foto:

picture alliance/dpa

Plankensteiner, auch Sprecherin der „Benin Dialogue Group“ aus europäischen Museen und nigerianischen Partnern, war gemeinsam mit Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und Andreas Görgen, Leiter der Kulturabteilung im Auswärtigen Amt, zu fünftägigen Gesprächen in Nigeria. Ende April hatten deutsche Museumsspitzen und politisch Verantwortliche nach jahrelangem Zögern Rückgaben der wertvollen Kulturschätze bereits im kommenden Jahr angekündigt.

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Bronzen aus dem Königspalast des damaligen Königreichs Benin sind in zahlreichen deutschen Museen zu finden. Auch im Berliner Humboldt Forum sollen sie ausgestellt werden. Das Ethnologische Museum verfügt über rund 530 historische Objekte aus dem Königreich Benin, darunter etwa 440 Bronzen. Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897.

Benin-Bronzen: Absprachen mit nigerianischen Experten entscheidend

„Wir arbeiten an der Transparenz der Sammlungen, damit man einen besseren Überblick gewährleisten kann“, sagte Plankensteiner. Deswegen sei es wichtig, die Sammlungen online zu stellen. Aus Sicht Plankensteiners lässt sich noch nicht sagen, wie viele Güter vom kommenden Jahr an zurückgegeben werden können. „Jedes Objekt hat einen anderen Stellenwert. Das müssen wir mit den Experten in Nigeria besprechen. Diese Gespräche werden sicher länger dauern.“

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Mit Blick auf die anstehenden Restitutionen sagte Plankensteiner: „Ich freue mich sehr aufrichtig als Museumsdirektorin und für die Benin Dialogue Group, die sehr lange auf provisorischer Ebene arbeiten mussten, weil die Unterstützung der Politik nicht da war.“ Sie rechne damit, dass „die Rückgaben alle emotional überwältigen, nicht nur unsere nigerianischen Freunde, sondern auch uns“. (dpa/mp)

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