Neue Spur im Fall Hilal: „Hier liegen zu 1000 Prozent menschliche Knochen“
Bei der Suche nach der vermissten Hilal wurde der Altonaer Volkspark mehrfach von der Hamburger Polizei durchpflügt, bisher jedes Mal erfolglos. Ein privates Ermittler-Team bestehend aus Familienmitgliedern und einem Anwalt hat nun eine neue Stelle im Park entdeckt, sogar eine aussichtsreiche Spur. Die Ergebnisse liegen seit Wochen bei Polizei und Staatsanwaltschaft – bisher ist nichts passiert. Warum wird nicht ein weiteres Mal offiziell gegraben?
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Bei der Suche nach der vermissten Hilal wurde der Altonaer Volkspark mehrfach von der Hamburger Polizei durchpflügt, bisher jedes Mal erfolglos. Ein privates Ermittler-Team bestehend aus Familienmitgliedern und einem Anwalt hat nun eine neue Stelle im Park entdeckt, sogar eine aussichtsreiche Spur. Die Ergebnisse liegen seit Wochen bei Polizei und Staatsanwaltschaft – bisher ist nichts passiert. Warum wird nicht ein weiteres Mal offiziell gegraben?
Am Ende der Nansenstraße im Volkspark liegt ein derzeit gesperrter Wanderweg, dahinter die A7. Linksseitig stehen auf einem etwa ein Hektar großen Gelände heruntergekommene Gartenlauben und Hühnerställe. Außerdem finden sich hier hohe Gräser und Sträucher, Bordsteinplatten, zusammengelegte Äste, ein trockengelegter Teich. Früher wohnten hier Mitarbeiter der Stadtreinigung.
Hamburg: Neue Spur im Fall Hilal: Hund wittert Menschenknochen
Wenige hundert Meter weiter befindet sich das HSV-Stadion – und noch näher eine alte Grabungsstelle im Fall Hilal. Und der Ort, an dem ein ehemaliger Verdächtiger die Beamten einst hinführte. Er gestand die Entführung der Zehnjährigen mehrfach, nahm sie aber letztlich wieder zurück.
Die Familie von Hilal, allen voran Bruder Abbas Ercan, enge Freunde wie Jasmin Hauck und der Hamburger Anwalt Philipp Hammerich haben anhand der Auswertung von Akten sich selbst auf die Suche gemacht, dank Spenden – die Gruppe hatte im Vorwege einen gemeinnützigen Verein gegründet – sogar Suchhunde organisieren können.
Mehrfach war das Team an besagter Stelle, ließ die Fläche nacheinander von zwei Hunden absuchen. Und beide schlugen an. In einer NDR-Doku, die sich mit dem Fall Hilal befasst (ARD-Mediathek, „Wo ist Hilal?“), sagen die Hundeführer: „Hier liegen zu 1000 Prozent menschliche Knochen.“
Das Ergebnis übermittelte das Team dem Landeskriminalamt (LKA) und der Staatsanwaltschaft. Einige Tage später, am 24. August, traf sich das Team mit LKA-Beamten an der Nansenstraße. Seitdem ist nichts passiert.
„Uns ist trotz entsprechender Bitte bislang weder Untersuchungsmaterial noch eine Dokumentation der Aktion noch das vom NDR angefertigte Bildmaterial zur Kenntnis gebracht worden, auf deren Grundlage eine Prüfung etwaiger weiterer Maßnahmen hätten erfolgen können“, erklärt Staatsanwaltschaftssprecherin Liddy Oechtering.
Anwalt Hammerich betont, dass der Hundeführer normalerweise keine Dokumentation über Suchen ausstelle, er sich aber bemühe, trotzdem eine zu bekommen. Ihm wäre wichtig, das Gelände polizeilich absperren zu lassen, damit keine eventuell verwertbaren Spuren verloren gehen.
Anwalt: „Wir fordern umfangreiche Suchmaßnahmen“
„Es ist aus unserer Sicht auch nicht nachvollziehbar, dass erst vor Kurzem 2,7 Hektar unter massivem Einsatz von Polizeibeamten tagelang erfolglos abgesucht wurden und bisher immer noch keinerlei Maßnahmen auf diesem doch im Vergleich dazu recht überschaubaren Gebiet eingeleitet worden sind“, so Hammerich. Der Anwalt meint den Einsatz in Norderstedt Ende Juli. Er fordert, dass „unverzüglich umfangreiche Suchmaßnahmen“ eingeleitet werden.
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Möglich, dass Polizei und Staatsanwaltschaft das Gebiet doch demnächst absuchen werden. Oechtering: „Derzeit wird geprüft, ob der bloße Hinweis des Anwalts Grundlage für weitere Ermittlungen bietet.“