Explodiertes Haus: Mann werden geklaute Instrumente angeboten
Vor mehr als einem Jahr riss eine Explosion an der Hamburger Straße (Barmbek-Süd) ein halbes Haus in Stücke, Plünderer räumten anschließend die Lager in der Ruine aus, was erst kürzlich aufgefallen ist. Mittlerweile taucht das Diebesgut zum Verkauf im Internet auf. Bei Lagerraum-Mieter Chris Haertel (49) ist es noch kurioser: Ihm wurden seine wertvollen Instrumente – darunter eine Orgel, die einst bei Konzerten von Joe Cocker benutzt wurde – über Umwege von einer Räumungsfirma angeboten.
Vor mehr als einem Jahr riss eine Explosion an der Hamburger Straße (Barmbek-Süd) ein halbes Haus in Stücke, Plünderer räumten anschließend die Lager in der Ruine aus, was erst kürzlich aufgefallen ist. Mittlerweile taucht das Diebesgut zum Verkauf im Internet auf. Bei Lagerraum-Mieter Chris Haertel (49) ist es noch kurioser: Ihm wurden seine wertvollen Instrumente – darunter eine Orgel, die einst bei Konzerten von Joe Cocker benutzt wurde – über Umwege von einer Räumungsfirma angeboten.
Drei Lager hatte der Produzent und Keyboarder in dem Gebäude, das in der Nacht zum 1. Juni 2021 in die Luft geflogen war, angemietet. Instrumente im Wert von 30.000 Euro waren dort verstaut. Nach der Explosion herrschte Ungewissheit. „Ich und auch viele andere Mieter saßen nur da und wussten gar nicht, was los war und ob überhaupt was zu retten war“, sagt Chris Haertel.
Hamburg: Mann werden geklaute Instrumente angeboten
Das Begehungsverbot – das offiziell bis heute gilt – habe eine Besichtigung der Lager unmöglich gemacht. „Wir haben gerne gewartet und uns an die Abmachung gehalten, weil wir davon ausgegangen sind, dass unsere Sachen auch gesichert sind.“
Dann, im November des vergangenen Jahres, bekommt Chris Haertel über einen Freund die Nachricht einer im Landkreis Harburg ansässigen Räumungsfirma – sie bot ihm seine eigenen Sachen an, darunter die wertvolle Orgel, wie er sagt. „Es hieß, dass sie in dem Gebäude waren und Sachen mitnahmen, um sie vor der Vernichtung zu retten. Ich konnte meine Sachen dann zwei Tage später bei denen im Lager abholen.“
Ob er Geld für seine Instrumente und sein Musik-Zubehör – darunter Synthesizer und Verstärker – zahlen musste? „Das war kurz eine Überlegung vonseiten der Firma, aber ich habe dann sehr deutlich gemacht, dass hier kein Cent gewechselt wird.“ Einige seiner Lager-Gegenstände im Wert von 7000 Euro waren nicht dabei. Haertel erstattete Anzeige bei der Polizei gegen Unbekannt. Ein Polizeisprecher: „Ermittlungen laufen und dauern an.“
Gegenüber der MOPO versicherte der Chef der Räumungsfirma, dass es einen offiziellen Auftrag gab und alle Mieter vor der Räumung informiert und aufgefordert wurden, ihre Sachen aus den Lagern zu holen. „Den Rest haben wir rausgeholt, in einen Container geworfen und entsorgt.“ Und was ist mit den Sachen von Haertel, etwa der Orgel? „Ja, das stimmt, eine Sache wurde abgeholt und in unser Lager gebracht. Aber nur eine Sache, weil wir da wussten, wem sie gehört“, sagt der Chef. Weiterverkauft habe er nichts. „Wir haben nur unseren Job gemacht.“
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Dass es einen offiziellen Auftrag zur Räumung gab, bestätigt auch die Eigentümerin des Gebäudes, Hanna Hilken. Sie sagt, dass es für den linken Teil des Gebäudes, der weniger lädiert war als der rechte, kurz eine Aufhebung des Betretungsverbotes seitens des Bauamtes gab. „Da haben wir dann eine Räumungsaktion gemacht, die nebenbei gesagt auch wahnsinnig viel Geld gekostet hat.“ Jeder trage immer ein Risiko, auch Mieter von Lagerräumen, sagt sie. Dass ausgerechnet das Haus, ihr „Lieblingsgebäude“, explodierte, sei ein Schock gewesen für sie. „Nette Mieter, Künstler. Und dann sowas.“
Vorwürfe von Mietern, dass das Gelände ungenügend gesichert sei, weist sie von sich. Hilken: „Es gibt nichts, wo man angreifen könnte. Für Kriminalität kann ich nichts.“