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  • Foto: dpa

Blutende und gequälte Versuchstiere: Hamburg greift hart gegen Horror-Labor LPT durch

Es ist der wohl größte Tierschutz-Erfolg in der Geschichte Norddeutschlands: Mutige Tierschützer hatten vor Monaten den Stein ins Rollen gebracht, als sie mit einem Undercover-Einsatz unhaltbare Zustände in einem Versuchslabor bei Hamburg aufgedeckt haben. Daraus erwuchs eine Lawine – die jetzt das Laborunternehmen LPT unter sich begräbt!

Auslöser waren die geheimen Aufnahmen, die die SOKO Tierschutz im vergangenen Jahr publik machte. Die Bilder von blutenden Hunden und gequälten Affen schockierten, brachten tausende Menschen auf die Straße. Als dann noch die Vorwürfe aufkamen, das Labor in Mienenbüttel (Neu Wulmstorf) würde Versuchsreihen manipulieren, waren auch Politik und Behörden hoch alarmiert.

Hamburg: Senat entzieht LPT die Erlaubnis, Tiere zu halten

Das Ergebnis: Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen wegen der Manipulationsvorwürfe, dazu wurde vor einigen Wochen das Labor in Niedersachsen geschlossen. Und jetzt? Geht es dem Unternehmen weiter an den Kragen! Hamburgs Gesundheitsbehörde hat mit sofortiger Wirkung der Firma LPT – die ihren Hauptsitz in Neugraben hat – die Erlaubnis entzogen, in Hamburg Tiere zu halten.

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Die LPT-Laborhunde sind ihrem Schicksal als Versuchstiere entkommen.

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Caroline Dobs

Wie die Behörde mitteilte, ist „die tierschutzrechtliche Zuverlässigkeit des Betreibers, der in Mienenbüttel und Hamburg-Neugraben personenidentisch ist, aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen das Tierschutzgesetz sowie weiterer Verstöße gegen Dokumentations- und Genehmigungspflichten nicht mehr gegeben“. Die Manipulationsvorwürfe haben damit nichts zu tun.

Hamburg: LPT muss Ratten und Mäuse abgeben

Dabei stützt sich die Gesundheitsbehörde im Wesentlichen auf Erkenntnisse, die die Staatsanwaltschaft Stade und der Landkreis Harburg bei Ermittlungen am LPT-Standort Mienenbüttel gewonnen haben. In den vergangenen Wochen hatte Hamburg dazu stapelweise Akten angefordert, durchgesehen – und schließlich eine Entscheidung getroffen.

Video: Das LPT-Labor in Mienenbüttel schließt

„Nun muss eine tierschutzgerechte Unterbringung für die Tiere sichergestellt werden“, sagt Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Alle Versuchstiere in Hamburg – laut Behörde Kleinnager, in erster Linie Mäuse und Ratten – müssen innerhalb von drei Wochen an geeignete Dritte abgegeben werden. Damit würde Hamburg dem Labor die Existenzgrundlage entziehen, entsprechend geht die Stadt davon aus, dass sich LPT juristisch wehren wird. Sollte die Erlaubnis entzogen bleiben, hätte das Unternehmen nur noch seinen Standort nahe Plön zur Verfügung. Fragt sich nur, wie lange.

Hamburg: Grüne fordern weitere Maßnahmen gegen LPT

„Verstöße machen auch vor einer Landesgrenze keinen Halt“, sagt Christiane Blömeke (Grüne). „Ich erwarte, dass die Schließung zweier LPT-Standorte nun auch Auswirkungen auf den verbleibenden Standort in Schleswig-Holstein hat.“

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Die Gesundheitsbehörde will unterdessen darauf drängen, dass das zuständige Bundesministerium die in Deutschland geltenden Regeln zügig an schärferes europäisches Recht anpasst und die EU-Tierschutzrichtlinie umsetzt – damit Tiere nicht mehr so leiden müssen.

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