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Neues Wissenschaftskolleg: Diese Forscher-WG soll Hamburg nach vorn bringen

Rotherbaum –

Nach mehrjähriger Planungs- und Umbauzeit ist es soweit: Das „Hamburg Institute for Advanced Study“ (HIAS) im Stadtteil Rotherbaum hat am Donnerstagabend eröffnet. In dem neuen Wissenschaftskolleg sollen Forscher aus aller Welt die Möglichkeit bekommen, an eigenen Projekten zu arbeiten und sich mit anderen Wissenschaftlern vor Ort auszutauschen – frei von den üblichen Zwängen und Verpflichtungen der Lehre. Das Ziel: Hamburg als Wissenschaftsstandort nach vorn bringen. 

Noch hängen keine Lampen an den hohen Decken des Instituts, die Küche wird erst im November eingebaut. Erst seit kurzem gibt es überhaupt Strom in dem Haus in der Rothenbaumchaussee, das zu einem Ort der großen Denker unserer Zeit werden soll. In der gründerzeitlichen Stadtvilla gegenüber sind am 1. Oktober die ersten Gastwissenschaftler eingezogen, um für einige Monate an selbst gewählten Projekten zu arbeiten und darüber zu debattieren. Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) nennt es eine „Forscher-WG der Extra-Klasse“.

Hamburger Wissenschafts-Institut feiert seine Eröffnung 

Corona-bedingt startet das HIAS mit einem kleineren Kreis, doch künftig sollen dort bis zu 20 Gastforscher gleichzeitig über ihren Fragestellungen tüfteln. Vorbild für das Hamburger Institut ist das älteste Wissenschaftskolleg der Welt: Das „Institute for Advanced Study“ im nordamerikanischen Princeton. In Städten wie Berlin und München gibt es bereits Wissenschaftskollegs – in Hamburg wurde es Zeit nachzuziehen. „Wir wollen noch sichtbarer werden als Wissenschaftsstandort“, erklärte Prof. Dr. Andreas Timm-Giel, Vorstandsvorsitzender des HIAS, bei der Eröffnung des Instituts.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) hielt zur Eröffnung des Wissenschaftskollegs eine Ansprache.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) hielt zur Eröffnung des Wissenschaftskollegs eine Ansprache. 

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HIAS/ClaudiaHöhne

Unter den ersten Fellows sind die Kultursoziologin Dr. Sophia Prinz aus Berlin, Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Dr. Anna Katharina Schaffner von der University of Kent, der Schweizer Installationskünstler Thomas Hirschhorn, die Mikrobiologin und Evolutionsforscherin Dr. Katrin Hammerschmidt von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie der Göttinger Rechtsphilosoph und Spezialist für Menschenrechte, Prof. Dr. Dr. Dietmar von der Pfordten.

 

Auch die Hamburger sollen von dem neuen Wissenschaftskolleg profitieren. „Es steht ganz weit oben, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse einen Beitrag für die gesellschaftliche Weiterentwicklung leisten. Wichtig ist ja: Hab ich irgendwas davon, obwohl ich gar nicht studiert habe?“, so Fegebank zur MOPO. Die Forschungen hätten einen Bezug zur Lösung der großen Herausforderungen, vor denen wir gerade stehen – sei es Corona oder der Klimawandel. Da sei es ein praktischer Nutzen, wenn spannende Antworten auf die Fragen dieser Zeit gegeben werden können.

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Deshalb soll es auch öffentliche Veranstaltungen zu den Forschungsthemen geben: Dazu gehören die jährliche Konferenzreihe „Hamburger Horizonte“, Vorträge und Symposien vom Institut selbst und Veranstaltungen der einzelnen Gastwissenschaftler – das Ganze erstmal online. „Die Fellows leben am HIAS nicht in der Abgeschiedenheit eines Klosters. Die Debatten untereinander, die enge Anbindung an die wissenschaftliche Community, aber auch der Dialog mit Bürgern der Stadt ist gewünscht“, so Präsidiumssprecher Frank Fehrenbach, Professor am kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg.

Hamburger Institut unterstützt Forscher aus aller Welt

Das 2019 gegründete HIAS wird von neun Hamburger Wissenschaftsinstitutionen in Form eines gemeinnützigen Vereins getragen. Die Fellows können sich selbst um ein Stipendium bewerben oder werden von Wissenschaftlern der Hamburger Mitgliedsinstitutionen vorgeschlagen. Finanziert werden die Fellowships sowohl aus Mitteln des Bundes und des Landes Hamburg als auch von der Joachim Herz Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg übernimmt zudem Fellowships für Nachwuchsforschende.

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