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Das Haus, in dem Hilals Eltern wohnen: Hier ging der Vater im April auf seine Ehefrau los.
  • Das Haus, in dem Hilals Eltern wohnen: Hier ging der Vater im April auf seine Ehefrau los.
  • Foto: Imago

Vater der vermissten Hilal soll seine Frau mit Messer angegriffen haben

Der Vater der seit 1999 vermissten Hilal soll im April seine Ehefrau mit einem Messer attackiert haben. Auch die gemeinsame Tochter wurde bei dem Angriff verletzt. Jetzt steht der 57-Jährige vor Gericht.

Es war gegen 15 Uhr, als am Dienstag, den 5. April, die Polizei zu einem Wohnhaus an der Straße Luthergrund in Bahrenfeld gerufen wurde. Dort hatte ein 57-Jähriger seine Ehefrau mit einem Messer angegriffen.

Die 32-jährige Tochter der beiden hatte verzweifelt versucht, ihn davon abzuhalten. Bei dem Versuch, ihrem Vater das Messer zu entreißen, erlitt auch sie Schnittverletzungen an den Händen. Beide Frauen überlebten den Angriff.

Vater von vermisster Hilal nach Messerangriff auf Ehefrau vor Gericht

Das Motiv für die Tat? Laut Staatsanwaltschaft soll die 55-Jährige die Absicht gehabt haben, ihren Ehemann zu verlassen. Am Dienstag muss sich der Mann unter anderem wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht verantworten.

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Die Familie erlangte traurige Bekanntheit, als am Mittag des 27. Januar 1999 die zehnjährige Tochter Hilal verschwand. Sie hatte ein gutes Zeugnis nach Hause gebracht und von ihrem Vater die Erlaubnis bekommen, sich als Belohnung dafür Süßigkeiten zu kaufen. In den Luruper Elbgau-Passagen – ein kleines Einkaufszentrum nur wenige Meter von ihrem damaligen Zuhause entfernt – kaufte sie sich Kaugummi. Danach verlor sich ihre Spur.

Polizisten durchkämmten Ende Juli am nördlichen Stadtrand ein Waldstück auf der Suche nach Spuren zum Vermisstenfall Hilal. Jonas Walzberg/dpa/hfr/MOPO-Montage
Vermisste Hilal: Polizei durchkämmt Waldstück bei Norderstedt
Polizisten durchkämmten Ende Juli am nördlichen Stadtrand ein Waldstück auf der Suche nach Spuren zum Vermisstenfall Hilal.

Die Polizei suchte wochenlang mit Hochdruck nach dem Mädchen. Leichensuchhunde des Roten Kreuzes durchstöberten die Keller benachbarter Häuser, ein Hubschrauber suchte die Gegend von oben ab, Dutzende Polizisten verteilten Handzettel mit Fotos der Vermissten, durch Hamburg und das Umland fuhr kaum ein Bus ohne eine Suchplakat – vergebens. Auch Hinweise von Hellsehern und Aufrufe in den Fernsehsendungen „Aktenzeichen XY“ und „Fahndungsakte“ brachten keine verwertbaren Hinweise. Weit mehr als 670 Akten wurden seitdem angelegt, etliche Zeugen vernommen. Wochenlang war auch in mehreren Orten der Türkei nach Hilal gesucht worden: alles ohne Erfolg.

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2018 rollte die Cold-Cases-Einheit der Kripo den Fall komplett neu auf. Die Ermittler werteten auch alte Akten aus und stießen in diesem Zusammenhang auf den Fall eines bereits mehrfach verurteilten Sexualstraftäters. Um wen es sich bei dem neu in den Fokus gerückten Sexualstraftäter handelt, ist nicht bekannt. In der Vergangenheit hatte ein anderer, ebenfalls verurteilter Sexualstraftäter die Entführung und den Mord an Hilal zweimal zugegeben – und sein Geständnis zweimal widerrufen.


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Ende Juli diesen Jahres durchkämmten die Beamten 25 Tage lang ein 2,7 Hektar großes Waldstück bei Norderstedt – mit 20 Polizisten täglich. Unterstützt wurden sie vom Institut für Rechtsmedizin und vom Archäologischen Institut der Universität Hamburg. Auch ein Gewässer wurde den Angaben zufolge mit Hilfe von Tauchern abgesucht. Die Gegenstände, die die Beamten fanden, sollen bisher keinen konkreten Zusammenhang zum Fall Hilal Ercan beziehungsweise zu einer Straftat herleiten lassen. Menschliche Überreste oder eine mögliche Tatwaffe seien nicht gefunden worden. Trotzdem: Alles Gefundene werde kriminaltechnisch untersucht. Ein Polizeisprecher: „Die Ermittlungen dauern an.“

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