x
x
x
  • Wer sagt, dass es nicht auch großen Spaß machen kann, anderen zu helfen?
  • Foto: Imago

Aufruf zu mehr Ehrenamt: Die Gesellschaft ist doch viel mehr als der Staat

Diplom-Pädagoge Torsten Rebbe schreibt in seiner Gastkolumne für die MOPO, warum das Ehrenamt das Kitt der Gesellschaft ist und warum er vielen Hamburgern empfehlen würde, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Hand aufs Herz: Engagieren Sie sich ohne Gegenleistung für ihre Mitmenschen? Es gibt viele Menschen, die in ihrer Freizeit unentgeltlich etwas für andere tun – zum Beispiel im Krankenhaus die Kranken besuchen, die nicht so viel Besuch bekommen. Nicht zu vergessen die Trainer/innen, die Woche für Woche gegen eine Aufwandspauschale Kinder trainieren, die ehrenamtlichen Helfer/innen in den Kulturzentren Hamburgs oder auch Mentoren und Mentorinnen sowie Vorleser/innen für Kinder. Sie alle füllen eine Lücke, die nicht zwingend vom Staat gefüllt werden kann beziehungsweise muss.

Ehrenamt in Hamburg: Die Gesellschaft ist jeder einzelne

Jetzt rufen Sie vielleicht empört: „Wie kann das sein, dass da der ‚Staat‘ nichts macht?“ Ich bin es leid. Der Staat soll alles richten. Wo soll der Staat alles eingreifen und wo nicht? Die Gesellschaft ist doch viel mehr als der Staat. Und Ehrenamt ist mehr als eine Dienstleistung, die ich einfach einkaufen kann. Es ist eine Haltung, dass man etwas zum Positiven verändern will.

Torsten Rebbe (50). Der Diplom-Pädagoge leitet seit 2013 das SOS-Kinderdorf Hamburg.

Torsten Rebbe (50). Der Diplom-Pädagoge leitet seit 2013 das SOS-Kinderdorf Hamburg. 

Foto:

Quandt

Dabei ist jeder gefordert, sein Umfeld positiv zu gestalten, hierzu beizutragen. Das können nicht immer nur die anderen machen. Die Gesellschaft sind wir, jeder Einzelne. Und wenn wir wollen, dass die Gesellschaft so wird, wie wir es wollen, dann müssen wir uns bewegen und nicht nach dem Staat rufen. Etwas tun. Und wir können etwas tun. Wir können uns engagieren.

Das könnte Sie auch interessieren: Käpt’n Schwandt – Sucht Euch ein Ehrenamt!

Nicht aufopfernd, sondern mit vielen kleinen Dingen im Alltag: den Zaun der Sportanlage reparieren. Die halbe Stunde am Krankenbett zuhören. Einmal im Monat den Stadtteilrat moderieren. Eine Stunde im Familiencafé mithelfen.

Hamburg: Ehrenamt wirkt positiv

Das kann und soll der Staat nicht organisieren. Damit können wir unser persönliches Umfeld verändern. Zum Positiven verändern. Denn Ehrenamt wirkt positiv. Für diejenigen, die die Hilfe empfangen, aber auch für die, die geben. Wenn man ehrenamtlich Kindern nachmittags etwas vorliest, ist es hilfreich für die Kinder. Sie erfahren ein Stück Bildung und Nähe. Das wirkt sich auf jeden Fall positiv auf die Entwicklung der Kinder aus. Und das macht einen selbst wiederum froh und stolz. Man hat den Lebensweg dieses Kindes positiv beeinflusst. Und hat damit die Gesellschaft ein Stück positiver, reicher gemacht.

Das könnte Sie auch interessieren: Obdachlose in Hamburg – So kann jeder helfen

Und was ist mit den Unternehmen? Haben die nicht auch eine Verantwortung? In den vergangenen Jahren habe ich mit vielen Ehrenamtlichen dank des „Social Day“ zusammengearbeitet. Dies ist eine neuere Form des Ehrenamtes. Firmen stellen ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mehrere Stunden oder auch mehrere Tage frei, damit diese in dieser Zeit etwas Gutes für die Gemeinschaft tun können, um bedürftigen Menschen zu helfen. Sei es mit Sachspenden oder indem sie Menschen mit Behinderungen, Kindern, Älteren oder Kranken unter die Arme greifen. Das ist zum einen gut für die Begünstigten, zum anderen für die Gemeinschaft der Firma. Gemeinsam etwas zu tun schweißt zusammen. Als Teil einer Gemeinschaft fühlt man sich stark. Und gemeinsam kann man etwas bewegen.

Engagieren Sie sich: In Hamburg, für Hamburg!

Und ich selbst? Mache es wie viele der Ehrenamtlichen in Hamburg: Ich engagiere mich in einem Sportverein und leite eine Hockey-Jugendgruppe. Mit allem was dazu gehört – wöchentliche Spiele, Trainingslager, Turniere und Feiern. Mir macht das jede Menge Freude. Besonders wenn ich sehe, welchen Weg die jungen Menschen in meiner Mannschaft gehen. Dass ich es möglich mache, dass Jugendliche sich ausprobieren können und Gemeinschaft erfahren. 

Das könnte Sie auch interessieren: Lebensretter in Hamburg für Heldentat ausgezeichnet

Aber das ist nur eines von vielen möglichen Spielfeldern des Ehrenamts. Finden Sie Ihres und engagieren Sie sich – in Hamburg, für Hamburg!

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp