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Intensivstation und Todesfälle: Diese Hamburger Stadtteile sind Corona-Hotspots

Hamburger aus ärmeren Stadtteilen sind überdurchschnittlich häufig von schweren Covid-19-Verläufen betroffen. Darauf deutet eine Senatsanfrage des Linken-Abgeordneten Deniz Celik hin, die auf den Postleitzahlen von Krankenhauspatienten basiert. 

Ein Ergebnis der Auswertung: Bei den Patienten und Patientinnen, die wegen Covid-19 auf Normalstationen behandelt wurden, liegen sieben von zehn der am stärksten betroffenen Postleitzahlen-Gebiete gänzlich oder teilweise in Stadtteilen mit niedrigem sozialen Status.

Das gilt auch für die Intensivstationen. In sieben Gebieten gab es eine zweistellige Anzahl von Todesfällen, davon befinden sich vier Gebiete gänzlich oder teilweise in Stadtteilen mit niedrigem sozialen Status. Besonders betroffen sind Stadtteile südlich der Elbe (Wilhelmsburg Veddel, Harburg) und im Osten der Stadt (besonders Billstedt).

Intensivstation: Arme Hamburger sind stärker von Covid-19 betroffen

„Der Senat muss endlich die soziale Dimension in den Blick nehmen und die Infektionszahlen kleinräumig auswerten und zielgerichtet handeln“, so der Linken-Abgeordnete Deniz Celik. „Um Infektionsketten schnell zu unterbrechen, brauchen wir kostenlose Testkapazitäten und die Verteilung von FFP2-Masken in besonders benachteiligten Stadtteilen. Um die Gesundheitskompetenz in den Stadtteilen zu fördern und den Bedarf an sozialmedizinischer Versorgung zu decken, ist es notwendig, Gesundheitslotsen sowie Sprach- und Kulturvermittler einzusetzen.“

Konkrete Zahlen:

21073 Harburg, Heimfeld, Wilsdorf, Eißendorf (Sozialstatus überwiegend niedrig mit Ausschlägen nach mittelhoch und sehr niedrig): 48 Menschen wurden auf Normalstationen behandelt, das entspricht prozentual dem 2,7-fachen des Hamburger Durchschnitts, 17 Menschen wurden intensivmedizinisch behandelt, prozentual das 3,2-fache des Hamburger Durchschnitts. 19 Menschen sind gestorben, das entspricht prozentual dem 5,1-fachen des Hamburger Durchschnitts

22043 Jenfeld, Tonndorf, Marienthal: (Sozialstatus niedrig bis mittel): 34 Menschen wurden auf Normalstation behandelt, das entspricht dem 2,6-fachen des Hamburger Durchschnitts. Zwölf Menschen wurden intensivmedizinisch behandelt, das entspricht dem 3-fachen des Hamburger Durchschnitts. 14 Menschen starben – prozentual das 5,1-fache des Hamburger Durchschnitts.

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21109 Wilhelmsburg/Veddel (Sozialstatus niedrig bis sehr niedrig): 56 Menschen wurden auf Normalstation behandelt, das entspricht prozentual dem 3,3-fachen des Hamburger Durchschnitts. 13 Menschen wurden intensivmedizinisch behandelt, das entspricht prozentual dem 2,6-fachen des Hamburger Durchschnitts. Elf Menschen sind gestorben, das entspricht prozentual dem 3,1-fachen des Hamburger Durchschnitts.

21107 Wilhelmsburg/Steinwerder (Sozialstatus niedrig bis sehr niedrig) 54 Menschen wurden auf Normalstation behandelt, das entspricht prozentual dem 3,8-fachen des Hamburger Durchschnitts. Neun Menschen wurden intensivmedizinisch behandelt, das entspricht prozentual dem 2,1-fachen des Hamburger Durchschnitts.

21075 Heimfeld, Eißendorf, Wilsdorf Harburg, (Sozialstatus überwiegend niedrig mit Ausschlägen nach mittelhoch und sehr niedrig): 31 Menschen wurden auf Normalstation behandelt, das entspricht prozentual dem 2-fachen des Hamburger Durchschnitts. Sechs Menschen wurden intensivmedizinisch behandelt, das entspricht prozentual dem 1,3 -fachen des Hamburger Durchschnitts. Zehn Menschen sind verstorben, das entspricht prozentual dem 3-fachen des Hamburger Durchschnitts

22115 Billstedt, Mümmelmannsberg, Lohbrügge (Sozialstatus niedrig) 25 Menschen wurden auf Normalstationen behandelt, das entspricht prozentual dem 2,9-fachen des Hamburger Durchschnitts. Elf Menschen wurden intensivmedizinisch behandelt, das entspricht prozentual dem 2,7-fachen des Hamburger Durchschnitts.

Es gibt auch zwei Bereiche mit einem hohem Sozialstatus, die ebenfalls unverhältnismäßig hohe Krankheitszahlen zu beklagen haben, vermutlich wegen des höheren Durchschnittsalters der Bewohner:

22391 Wellingsbüttel, Hummelsbüttel, Sasel: 23 Menschen wurden auf Normalstationen behandelt (13 von ihnen allein im März), das entspricht dem 2,3-fachen des Hamburger Durchschnitts. Fünf Menschen wurden intensivmedizinisch behandelt, das entspricht prozentual dem 1,7-fachen des Hamburger Durchschnitts. Zehn Menschen sind gestorben, das entspricht prozentual dem 4,8-fachen des Hamburger Durchschnitts.

22559 Rissen: Zehn Menschen wurden auf Normalstationen behandelt, was in etwa dem Hamburger Durchschnitt entspricht. Im März und April wurden 13 Menschen auf Intensivstationen behandelt, das entspricht dem 4,6-fachen des Hamburger Durchschnitts.

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