Immer noch nicht beschlagnahmt: Weiter Ärger um die russische Luxus-Yacht im Hafen
Direkt gegenüber von den Landungsbrücken liegt sie weiß eingepackt in der Werft von „Blohm + Voss“, als wolle sie sich verstecken: Die Yacht „Dilbar“, die zu den größten Motoryachten der Welt zählt. Sie wird dem russischen Oligarchen Alischer Usmanow zugeschrieben, der zu den engsten Vertrauten des russischen Prädidenten Wladimir Putin gehört und auf der EU-Sanktionsliste steht. Trotzdem kann das Schiff immer noch nicht von den Behörden beschlagnahmt werden – aus einem einfachen Grund.
Mit der weißen Plane lässt sich die glamouröse Ausstattung der „Dilbar“ nur noch in etwa erahnen: 156 Meter ist sie lang und 24 Meter breit. Sie besitzt zwei Hubschrauberlandeplätze, einen Airbus-Helikopter und einen 25 Meter langen Swimmingpool an Deck. 20 Kabinen bieten Platz für bis zu 36 Gäste.
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Direkt gegenüber von den Landungsbrücken liegt sie weiß eingepackt in der Werft von „Blohm + Voss“, als wolle sie sich verstecken: Die Yacht „Dilbar“, die zu den größten Motoryachten der Welt zählt. Sie wird dem russischen Oligarchen Alischer Usmanow zugeschrieben, der zu den engsten Vertrauten des russischen Prädidenten Wladimir Putin gehört und auf der EU-Sanktionsliste steht. Trotzdem kann das Schiff immer noch nicht von den Behörden beschlagnahmt werden – aus einem einfachen Grund.
Mit der weißen Plane lässt sich die glamouröse Ausstattung der „Dilbar“ nur noch in etwa erahnen: 156 Meter ist sie lang und 24 Meter breit. Sie besitzt zwei Hubschrauberlandeplätze, einen Airbus-Helikopter und einen 25 Meter langen Swimmingpool an Deck. 20 Kabinen bieten Platz für bis zu 36 Gäste.
Hamburg: Warum wird die „Dilbar“ nicht beschlagnahmt?
Anfang März fing die EU an, die Sanktionen gegen Oligarchen aus dem Umfeld von Wladimir Putin umzusetzen. Letzterer holte seine ihm zugeschriebene Yacht „Graceful“ Anfang Februar übrigens noch überhastet von Hamburg zurück nach Kaliningrad, wo sie inzwischen angekommen ist.
Auf der Sanktionsliste taucht auch der Name von Alischer Usmanow auf, dessen Reichtum unter anderem aus der Metallindustrie, dem Bergbau und russischen Medien stammt. So ist er Besitzer mehrerer Tageszeitungen und des Fernsehsenders Disney Russia. Zudem soll er zum innersten Zirkel Putins gehören.
Die weltweite Jagd auf Oligarchen-Yachten und Immobilien ist für die Behörden jedoch sehr schwierig, auch in Hamburg. Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) verkündete zwar vor wenigen Wochen: „Sie können davon ausgehen, dass keine Yacht mehr aus dem Hafen geht“. Die Festsetzung ist die eine Sache – die Beschlagnahmung für zum Beispiel die Unterbringung ukrainischer Geflüchtete, wie von Hamburgs CDU-Landeschef Christoph Ploß gefordert, eine andere. Bis heute ist das der Hamburger und der Bundeswirtschaftsbehörde bei der „Dilbar“ nicht gelungen.
Yacht „Dilbar“ in Hamburg: Wer ist der Eigentümer?
Das liegt daran, dass Usmanow auf dem Papier eben nicht der Eigentümer der „Dilbar“ ist, die unter der Flagge der Kaimaninseln im Karibischen Meer fährt. Registrierter Besitzer ist laut dem Schiffsregister „Vesselfinder“ die „Klaret Continental Leasing Ltd“, eine Briefkastenfirma aus Malta. Deren Geschäftsführer Demetrios Serghides ist zufälligerweise auch Geschäftsführer der „USM Holding“ aus Malta – die Investmentfirma von Usmanow. Serghides scheint zudem so etwas wie ein Multi-Geschäftsführer zu sein: Er taucht auch bei der Firma „Klaret Avion“ auf, der Eigentümer des Privatjets M-IABU, das ebenfalls Usmanow gehören soll.
Dem „Spiegel“ sagte ein Sprecher von Usmanow wiederum, die „Dilbar“ sei vor langer Zeit an eine Stiftung für seine Verwandten übertragen worden. Seither sei er nicht mehr Eigentümer der Yacht, sondern habe sie „nur auf Mietbasis“ nutzen können. Deshalb gebe es „keine Rechtsgrundlage“ für eine Beschlagnahmung.
Eine baldige Beschlagnahmung der über einer halben Milliarde Euro wertvollen Yacht ist tatsächlich erst mal nicht in Sicht. Wie die Wirtschaftsbehörde der MOPO mitteilte, gibt es aktuell keine Neuigkeiten. Deshalb wird die riesige „Dilbar“ vermutlich auch weiter gut verpackt in der Werft von „Blohm+Voss“ vor sich hin dümpeln. Die 80-köpfige Crew hat das verwaiste Schiff laut dem „Forbes“-Magazin jedenfalls vor etwa zwei Wochen verlassen. Demnach wurden sie von der Firma darüber informiert, dass die Gehälter nicht mehr ausgezahlt werden könnten.