• Vor knapp 60 Jahren erfand der ehemalige UKE-Chefarzt Peter Kalmár das Sterillium – die vorherige Desinfektions-Routine war ihm zu aufwändig. (Symbolbild)
  • Foto: pa/obs PAUL HARTMANN AG

Im Dauereinsatz gegen Corona: Sterillium: Ein Hamburger hat’s erfunden

Privatpersonen bekommen es momentan kaum noch. Das Hände-Desinfektionsmittel Sterillium ist während der Corona-Krise sehr gefragt. Vor knapp 60 Jahren wurde das Mittel erfunden – von einem Hamburger, der wohl nicht damit gerechnet hätte, dass seine Erfindung so wichtig für die Bekämpfung einer Pandemie sein würde.

Sterillium ist inzwischen Standard in Krankenhäusern, Arztpraxen und Privathaushalten – aber aufgrund der Corona-Krise ist es für Privatpersonen kaum noch zu bekommen. Aber wie kam es dazu, dass der ehemalige Chefarzt des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Peter Kalmár, das Desinfektionsmittel erfand? Wie der NDR berichtet, floh Kalmár aus Ungarn vor den Sowjets nach Deutschland und arbeitete Anfang 1960 als Assistenzarzt im UKE.

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Schon damals kam ihm die Idee – er empfand das Desinfizieren der Hände im Krankenhaus als zu zeitaufwändig und mühselig und begann, nach einer Alternative zu suchen. Damals mussten die Ärzte minutenlang ihre Hände waschen und ihre Hände anschließend mit Alkohol abgießen. Wenn sich in den kleinen OP-Räumen dann die Hände zu nah kamen, ging alles wieder von vorne los.

Sterillum wurde von einem Arzt aus Hamburg erfunden

„Das funktionierte nicht. Das heißt sie brauchten etwas, das sie in die Hände einschmieren und das einfach wirkt.“, sagte Kalmár laut NDR. Gemeinsam mit Chemikern der Firma Bode entwickelte der Mann dann das Desinfektionsmittel, welches 99,99 Prozent aller Keime innerhalb weniger Sekunden abtötet.

Kampf gegen Keime: Weltweite Wirkung des Sterilliums

Am 3. Juni 1964 war das erste Sterillium schließlich fertig – an dem gleichen Tag, an dem Kalmár und seine Frau Hochzeitstag hatten. Immer größer wurde die Produktion des Hand-Desinfektionsmittels über die Jahre – inzwischen stellt die Firma Bode in Stellingen zehn Millionen Liter des Mittels pro Jahr her und verkauft es weltweit in 40 Ländern.

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Auch während der Corona-Krise wird auf Hochtouren produziert – gleichermaßen hoch sind demnach die Umsätze für das Unternehmen. Doch Kalmár selbst profitiert nicht von der Produktion des Mittels – er hatte vor 60 Jahren kein Patent für seine Erfindung angemeldet. Trotzdem ist der ehemalige Chefarzt glücklich: „Ich habe das Gefühl, ich habe etwas Bleibendes geschaffen. Das ist ein gutes Gefühl.“ Dank dieser Erfindung ist den Menschen auch noch heute geholfen, sich besser vor Keimen oder auch einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. (se)

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