HVV, Polizei, Supermärkte, Müll: Wo in Hamburg Omikron-Ausfälle drohen
Jeden Tag neue Rekordinzidenzen – was bedeutet Omikron für das öffentliche Leben in Hamburg? Wie geht es Polizisten, Feuerwehrleuten, Lkw-Fahrern? Fahren bald weniger S-Bahnen? Kann die Stadtreinigung weiter alle Aufgaben erfüllen? Die MOPO hat sich umgehört.
Seit Beginn der Pandemie haben sich mehr als 200.000 Menschen aus Hamburg mit Corona infiziert, meldet die Gesundheitsbehörde – das ist mehr als einer von zehn. Und natürlich erwischt es auch all jene, die in der „kritischen Infrastruktur“ arbeiten. Fast alle öffentlichen Einrichtungen bereiten sich derzeit auf den Ernstfall vor.
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Jeden Tag neue Rekordinzidenzen – was bedeutet Omikron für das öffentliche Leben in Hamburg? Wie geht es Polizisten, Feuerwehrleuten, Lkw-Fahrern? Fahren bald weniger S-Bahnen? Kann die Stadtreinigung weiter alle Aufgaben erfüllen? Die MOPO hat sich umgehört.
Seit Beginn der Pandemie haben sich mehr als 200.000 Menschen aus Hamburg mit Corona infiziert, meldet die Gesundheitsbehörde – das ist mehr als einer von zehn. Und natürlich erwischt es auch all jene, die in der „kritischen Infrastruktur“ arbeiten. Fast alle öffentlichen Einrichtungen bereiten sich derzeit auf den Ernstfall vor.
Omikron in Hamburg: So ist die Lage bei der Polizei
„Wir stellen uns weiter auf mögliche schnell steigende Infektionszahlen ein“, heißt es aus der Pressestelle der Hamburg Polizei. Am Montag meldete diese knapp 250 Corona-Fälle, das sind nur gut zwei Prozent der insgesamt 11.300 Beschäftigten. „Die Zahl der Quarantäne-Fälle schwankt täglich“, so Sprecher Florian Abbenseth: „Mit Blick auf die Entwicklung lässt sich feststellen, dass wir uns momentan eher in einer Seitwärtsbewegung befinden.“ Notfallpläne sorgen dafür, dass auch bei steigenden Corona-Ausfällen die Aufgaben der Polizei erfüllt werden.
Wie sieht es bei den Lkw-Fahrern aus, die die Supermärkte beliefern? „Unsere Mitgliedsunternehmen melden auch im Norden einen Krankenstand, der wegen Corona um bis zu zehn Prozent höher liegt als normal“, sagt Dirk Engelhardt, Präsident des Logistikverbandes BGL.
Omikron treffe auf eine Branche, die ohnehin seit Jahren unter akutem Personalmangel ächzt: „Dass die Lieferketten bisher nicht gerissen sind, liegt daran, dass die Unternehmen alle möglichen Klimmzüge unternehmen“, so Engelhardt. Chefs, Disponenten, Mitarbeiter in Rente – wer kann, sitze derzeit hinterm Steuer.
Omikron und die kritische Infrastruktur in Hamburg
Bei der Stadtreinigung mit rund 4000 Mitarbeitern liegt der aktuelle Krankenstand mit gut 10 Prozent kaum höher als in einem Nicht-Pandemie-Januar: „Nur 3,6 Prozent der derzeitigen Krankmeldungen beziehen sich auf eine Corona-Infektion oder Quarantäne“, so Sprecher Kay Goetze zur MOPO: „In Anbetracht des potenziell weiter ansteigenden Infektionsgeschehens gehen wir aber davon aus, dass es in absehbarer Zeit zu Leistungseinschränkungen kommen kann.“
Corona und die Stadtreinigung Hamburg
Höchste Priorität hätten bei massenhaften Krankmeldungen der Betrieb der Müllverbrennungsanlagen, sowie die Abholung von Restmüll, Biotonnen und Klinikabfälle, sowie bei Eis und Schnee der Winterdienst. Dafür würden Bereiche wie etwa Sperrmüllabfuhr und Straßenreinigung zurückgefahren.
Auch die Feuerwehr Hamburg bereitet sich vor: „Wir stellen uns auf mögliche schnell steigende Infektionszahlen ein, indem wir die entsprechenden bestehenden Notfallpläne überprüfen und anpassen“, so Sprecher Jan-Ole Unger. Am Montag befanden sich 115 Feuerwehrmänner und -frauen wegen Corona in Quarantäne. Die Zahl sei seit mehr als einer Woche konstant, so Unger. Das sind nicht einmal zwei Prozent der insgesamt 6032 Beschäftigten bei der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr.
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Und während der Takt im Berliner Nahverkehr bereits ausgedünnt wird, fährt in Hamburg noch alles nach Fahrplan. Aber auch der HVV kämpft gegen Omikron, obwohl der aktuelle Krankenstand von 12 bis 14 Prozent nur leicht über den normalen Januarzahlen liege.
Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum: „Da wir gerade wenig Kolleg:innen im Urlaub haben, ist das ohne Auswirkung auf den Fahrplan“, sagt er. Übersteigen die Krankenstände allerdings die 15 oder 16 Prozent-Marke, wird es laut Hochbahn-Chef Henrik Falk weitere Anpassungen geben: „Zum Beispiel würden wir den Ferien-Fahrplan wieder einführen.“
Busverkehr in der Pandemie
Bei den Bussen der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) ist die Lage bereits angespannt. „Wir tun alles, um Fahrtausfälle zu vermeiden. Stand heute gelingt dies noch – wenn auch knapp“, so Sprecherin Christina Sluga. „Sollte es zu deutlich höheren Krankenständen kommen, ist eine Anpassung des Angebotes eine Option.“
Bei der S-Bahn Hamburg versichert man wiederum, dass der Betrieb aktuell noch ruhig laufe. Bisher, so scheint es für die Hamburger Infrastruktur, halten die Deiche der wuchtigen Omikronwelle noch stand. Aber die Alarmpläne stehen.