Hunderte HVV-Busse fahren mit Strom – doch jetzt läuft die Förderung aus
Die Hamburger Hochbahn und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) verfügen inzwischen über fast 640 Busse mit Batterieantrieb. Bei der Hochbahn sind nach Angaben des Senats 363 E-Busse in Betrieb, bei der VHH sind es 276 Fahrzeuge. Hamburg gilt nach einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC als Hochburg der Elektrifizierung in Deutschland, deutlich vor Köln und Berlin. Doch auch hier gibt es Probleme: Seit dem Wegfall einer Bundesförderung halten sich die Unternehmen mit ihren Planungen zurück.
Im Dezember hatte die VHH mitgeteilt, 277 ihrer 847 Busse seien emissionsfrei unterwegs. Den Rückgang erklärte das Unternehmen mit der Ausmusterung zweier Kleinbusse, die bereits seit rund zehn Jahren im Einsatz waren. Die Hochbahn hatte ihren Bestand Ende November mit knapp 280 E-Bussen angegeben, seitdem sind also mindestens 84 Fahrzeuge hinzugekommen.
Wie es mit dem Umbau der insgesamt 1.100 Fahrzeuge umfassenden Flotte weitergeht, will das Unternehmen am kommenden Donnerstag auf einer Bilanzpressekonferenz erklären. Ende November hatte die Hochbahn bekanntgegeben, dass es mit Daimler Buses einen Vertrag geschlossen hat, der die Lieferung von bis zu 350 Elektrobussen in den folgenden fünf Jahren vorsieht.
CDU: Vollständige Elektrifizierung bis 2030 wird nicht erreicht
Im Mai waren knapp ein Drittel der öffentlichen Linienbusse in Hamburg emissionsfrei, wie der Senat auf eine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Philipp Heißner mitteilte. „Der Senat hat sich zum Beginn dieser Legislaturperiode evident vom Ziel entfernt, die Busflotte bis zum Jahr 2030 vollständig zu elektrifizieren“, erklärte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion. Emissionsfrei sind auch nur die Antriebe der E-Busse. Die zusätzlichen Heizungen, die vor allem im Winter benötigt werden, laufen in allen Fahrzeugen mit Heizöl, wie der Senat auf eine Anfrage der Linksfraktion bestätigte.

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Die weitere Elektrifizierung der Flotten dürfte schwieriger werden, denn die Förderung des Bundes für die Neuanschaffungen, die nach Angaben von PWC zweieinhalbmal so teuer wie Dieselbusse sind, läuft in diesem Sommer aus. Die VHH plane, die Transformation der Flotte und den Ausbau der dazugehörigen Infrastruktur im hohen Tempo fortzusetzen, sagte Unternehmenssprecher Lennart Meyer. Bis Ende des Jahres sollen es 283 E-Busse sein, also nur sechs mehr als jetzt. Im Jahr 2024 waren 150 neue Elektrobusse hinzugekommen.
VHH und Hochbahn fordern weiteres Geld vom Bund
Die Situation nach dem Auslaufen der Förderung durch den Bund bezeichnete Meyer als herausfordernd. Die Verkehrswende sei eine zentrale, bundesweite Aufgabe, zu der die Verkehrsunternehmen einen wichtigen Beitrag leisten könnten und wollten.
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„Klar ist aber auch, dass das nur gemeinschaftlich und mit Hilfe des Bundes gelingen kann“, erklärte Meyer. Die VHH baue darauf, dass eine Anschlussförderung auf Bundesebene beschlossen werde. Der Technik-Vorstand der Hochbahn, Jens-Günter Lang, hatte bereits im November auf das Auslaufen der Bundesförderung hingewiesen und erklärt: „Ohne eine Nachfolgeregelung wird es zunehmend schwieriger, den Kurs auf Emissionsfreiheit beizubehalten.“ (dpa/mp)
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