Medikamenten-Notstand in Hamburg! Apotheker: „Vor meiner Tür bilden sich Schlangen“
Es ist eine dramatische Situation: In Hamburger Apotheken fehlen Medikamente – weil sie nicht mehr lieferbar sind. Das ist ein großes Problem für all diejenigen, die auf bestimmte Mittel angewiesen sind. Was können Betroffene jetzt tun?
- Deutsch (Deutschland)
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Es ist eine dramatische Situation: In Hamburger Apotheken fehlen Medikamente – weil sie nicht mehr lieferbar sind. Das ist ein großes Problem für all diejenigen, die auf bestimmte Mittel angewiesen sind. Was können Betroffene jetzt tun?
Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstitut „Bonsai Health“ fehlen in 93 Prozent aller Apotheken in Deutschland täglich Medikamente.
Auch in Hamburg ist die Lage höchst problematisch. „Vor meiner Apotheke bilden sich Schlangen und die Patienten sind enttäuscht, wenn sie wieder nicht an die Medikamente kommen, die sie brauchen“, sagt Lutz Schehrer vom Apothekerverein Hamburg.
Arznei-Notstand: Auch Krebsmedikamente können nicht bestellt werden
Seit rund eineinhalb Jahren würde der Inhaber der „Nord-Apotheke“ in Barmbek-Nord den Medikamentenmangel besonders stark beobachten. Die Ursachen dafür seien unterschiedlich: Zum einen würden durch die Corona-Pandemie in den Medikamentenfabriken Personal ausfallen und Lieferketten unterbrochen sein. Zum anderen hätten die Hersteller mit den hohen Energiekosten, der Inflation und dem anhaltenden Fachkräftemangel zu kämpfen – eine harte Zeit für die Branche.
Das Beschaffungsproblem betrifft so gut wie jedes Arzneimittel – auch Krebsmedikamente fehlen. „Wir versuchen dann, die Mittel aus dem Ausland zu importieren, aber diese müssen natürlich in Deutschland zugelassen sein“, so Schehrer. Und wenn das noch nicht der Fall ist, kann der Zulassungsprozess sehr langwierig sein.
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Wenn möglich, würden dann die Medikamente in den Apotheken direkt hergestellt. Aber genau dabei wäre das Problem, dass die Arznei dann teurer wird und die Krankenkasse die Kosten nicht unbedingt übernimmt. Die Patienten müssten in diesem Fall dann selber zahlen.
Hamburger Apotheker schlägt Alarm: „Die Lage wird sich nicht entspannen!“
Wenn zu alternativen Produkten gegriffen wird, sollte das am besten mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin abgesprochen werden. Patienten können laut Schehrer auch selber bei den Herstellern anrufen und fragen, wann die Medikamente voraussichtlich wieder verfügbar sind. Der Apotheker warnt davor, Arznei bei sich zu Hause zu horten: „Die Mittel müssen gerecht verteilt werden, um eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen.“
Wann sich die Lage entspannen wird, könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden – Schehrer schaut besorgt in die Zukunft: „Die Ursachen für den Mangel werden jetzt erstmal weiter andauern – wenn sie sich nicht sogar noch verschlimmern.“