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  • Foto: Neues Amt Altona

Genossenschaftlich organisiert: Das passiert jetzt mit dem Alten Finanzamt in Altona

Altona –

Seit 2007 ist das Alte Finanzamt in der Großen Bergstraße in Altona kein Finanzamt mehr. Seitdem wird es von Kreativschaffenden genutzt. Ein Verkauf seitens der Stadt war jedoch immer wieder im Gespräch. Nun wechselt das Gebäude tatsächlich den Besitzer: Eine Genossenschaft übernimmt das Grundstück – und bringt ein Co-Working-Konzept mit, das auch den aktuellen Mietern gefallen könnte. 

2018 hatte Hamburg das Grundstück zum Verkauf ausgeschrieben. Im Sommer 2019 erhielten dann die Initiatoren des Projekts „Neues Amt Altona“ bei einem Konzeptverfahren den Zuschlag. Diese wollen nun einen Neubau mit neuem Co-Working-Space auf dem Grundstück an der Großen Bergstraße entstehen lassen, ein gemeinschaftlich genutztes Bürohaus.

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So könnte der „Open Space“ im Erdgeschoss einmal aussehen (Skizze). 

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Neues Amt Altona

Einer der Initiatoren ist Robert Beddies, der schon als Geschäftsführer beim „Betahaus” im Schanzenviertel tätig ist. Das Unternehmen soll laut eigener Angaben als aktiver Partner und Betreiber des neuen Co-Working-Bereichs in Altona „beratend zur Seite stehen“.

Die Idee für das neue Projekt kam Beddies und dem Architekten und Projektentwickler Cornelius Voss ausgerechnet im „Betahaus” – beim „Coworken“!

Co-Working: Neue Räume in Altona werden an Genossen vergeben

Der geplante Co-Working-Space im Herzen Altonas hat im Vergleich zu seinem Pendant in der Schanze aber eine Besonderheit: Der moderne Arbeitsort wird das gemeinsame Eigentum der dort Arbeitenden, die sich als Genossenschaft organisieren. Das heißt: Die neuen Arbeitsflächen werden nicht vermietet, sondern an Genossen vergeben. Diese können sich sozusagen einkaufen.

Das bietet zwei entscheidende Vorteile: „Wir überlassen erstens die Stadtentwicklung nicht fantasielosen Investoren und zweitens schaffen wir schönen, erschwinglichen, nutzerzentrierten Raum, der den Mitgliedern selbst gehört und der von ihnen verwaltet wird“, erklärt eine Sprecherin auf MOPO-Nachfrage.

Hamburg: Genossenschaftsanteil im Co-Working-Space kostet 500 Euro

Demnach kostet ein Genossenschaftsanteil für die Immobilie 500 Euro. Einkaufen kann man sich dabei auf zwei Arten: Als investierendes oder nutzendes Fördermitglied. Wer einen festen Arbeitsplatz will, der muss demnach zehn Anteile erwerben, für einen flexiblen Workspace reichen vier.

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Viel Licht und viel Glas. Die ersten Entwürfe zeigen eine sehr offene Raumgestaltung bei den Büros (Skizze).

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Neues Amt Altona

Damit jedoch das Projekt überhaupt umgesetzt werden kann, müssen diese Mitglieder erst einmal gefunden werden. Deshalb machen sich die Initiatoren mit Hilfe einer Kampagne auf die Suche.

Altona: 250 Unternehmer für genossenschaftliches Projekt gesucht

Unter dem Motto „Aus Mietern werden Co-Besitzer“ werden rund 250 Unternehmer aus Altona und Umgebung gesucht, die Mitte 2022 in die Büros im neuen Holzbau direkt an der neuen Großen Bergstraße einziehen möchten.

Video: Wohnungsbau in Hamburg

Bisher seien rund 60 Mitglieder in der Genossenschaft. „Von den vier Büroetagen, die im Neubau des Neuen Amts entstehen werden, ist eine bereits mit Nutzern gefüllt“, so eine Sprecherin weiter.

Co-Working-Neubau in Altona: Vier Etagen mit 200 festen Arbeitsplätzen geplant

Der Co-Working-Space kommt dabei nicht in Berührung mit den bestehenden Mietern, denn er wird nicht im Alten Finanzamt eingerichtet, sondern in einem Neubau, der „direkt an der Neuen Bergstraße und nur einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt entsteht”, heißt es.

Insgesamt sind vier Büroetage – vom zweiten bis zum fünften Obergeschoss – mit insgesamt 200 festen Arbeitsplätzen geplant. Darüber hinaus sollen im ersten Obergeschoss noch 50 sogenannte „Flex Desks“ – also flexible Arbeitsplätze – entstehen.

Altona: Existierende Mietverträge um 20 Jahre verlängert

Die existierenden Mietverträge der Kreativschaffenden im Alten Finanzamt-Gebäude werden dabei auf 20 Jahre verlängert. Sie müssen sich also keine Sorgen um einen Rauswurf machen.

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So könnte ein Innenraum im Coworking-Bereich im geplanten Neubau einmal aussehen (Skizze).

Foto:

Neues Amt Altona

Insgesamt soll das Projekt inklusive Neubau nach Informationen des „Abendblatts“ etwa 15 Millionen Euro kosten. Davon würden demnach 6,3 Millionen Euro für das Grundstück und die vorhandene Immobilie an die Stadt gehen.

Mitinitiator in Altona: Es soll eine Community entstehen

„Das Neue Amt Altona soll ein inspirierender Ort für all diejenigen in Hamburg werden, die Lust haben auf Gemeinschaft, Austausch und Ideen für eine bessere Zukunft“, sagt Mitinitiator Cornelius Voss.

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Der Bau soll im nächsten Jahr beginnen: „Wir arbeiten auf einen Baubeginn Ende 2021 hin, sodass der Neubau Ende 2022 eröffnet werden kann.“

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