Hamburgerin wird zur Mega-Influencerin – mit einem Schrebergarten!
Gerade geschnittene Hecken und exakt fünf Zentimeter lange Grashalme: Lange war der Schrebergarten Symbol der Spießigkeit. Inzwischen sind die Wartelisten in Hamburg zum Teil irre lang und der Trend nimmt ganz besonders bei jungen Leuten Fahrt auf – mit dabei ist die Schrebergarten-Influencerin Cini Bläsing. Sind Schrebergärten jetzt also cool?
Gerade geschnittene Hecken und exakt fünf Zentimeter lange Grashalme: Lange war der Schrebergarten Symbol der Spießigkeit. Inzwischen sind die Wartelisten in Hamburg zum Teil irre lang und der Trend nimmt ganz besonders bei jungen Leuten Fahrt auf – mit dabei ist die Schrebergarten-Influencerin Cini Bläsing. Sind Schrebergärten jetzt also cool?
Dicht bewachsen ist ihr Garten. Der Weg schlängelt sich vorbei an duftenden Rosen, Fliederbüschen und einem üppigen Apfelbaum. Dann fällt der Blick auf eine skandinavische Laube mit großer Terrasse, auf der Cini Bläsing in ihrer Hängematte liegt.
Der Influencerin folgen 10.000 Schrebergarten-Fans
Auf dem Instagram-Kanal „allotmentlover“ teilt die Influencerin Gartentipps mit über 10.000 Followern. Cini Bläsing wollte die Umgestaltung ihres Gartens für sich selbst als Tagebuch festhalten. Damit, dass sich so viele dafür interessieren, hatte sie nicht gerechnet. „Gerade in der Corona-Zeit hatten viele das Bedürfnis nach Draußensein und dem eigenen Garten – oder zumindest nach dem eigenen Blumenkasten“, sagt sie.
Mit erst 35 Jahren einen Schrebergarten zu pachten, ist etwas Besonderes. „Hier in der kleinen Kolonie in Dulsberg ist der Altersdurchschnitt eher hoch, und alleine machen das die wenigsten“, sagt sie. Dennoch: Die Nachfrage von jüngeren Menschen steigt und die Kolonien verjüngen sich.
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Einige springen schnell wieder ab, wenn sie merken, wie viel Arbeit ihnen blüht – für die Influencerin kann der Garten aber gar nicht groß genug sein: „Ich sehe, was ich mit meinen eigenen Händen erschaffen habe.“ Sie freut sich über eine üppige Ernte und viel Ruhe im Alltag. Die kann sie brauchen, denn neben ihrem Vollzeit-Job als Projektmanagerin arbeitet sie in der Sendung „Guidos Deko-Queen“.
Den Garten hat sie grundsaniert
Ursprünglich stand in dem 279 Quadratmeter großen Garten eine 50 Jahre alte Laube, drumherum war Rasenfläche. Die studierte Architektin hatte ihn 2018 von Bekannten übernommen und ein genaues Bild von dem Endergebnis im Kopf. Alles wurde abgerissen: „Auf so ein Bob-der-Baumeister-Projekt hatte ich eigentlich gar keinen Bock“, sagt sie.
Doch die Laube war baufällig und der Garten sollte ganz anders aussehen. Hier ein Tomaten-Gewächshaus, dort ein Teich und ihr Lieblingsprojekt: die Dahlien. Über die sie auf Instagram den #DahlienDienstag zelebriert.
Spießig? Es kommt drauf an, was man draus macht
Cini Bläsing hat einen von 34.500 Schrebergärten in Hamburg und hofft dass die „grünen Oasen“ erhalten bleiben: „Unsere kleine Siedlung in Dulsberg ist so schön grün und ein Paradies für Tiere.“ Auch wenn die Nachfrage nach Schrebergärten in Hamburg groß ist, ist deren Fläche über die letzten Jahre zurückgegangen.
Und, ist ein Schrebergarten nun spießig? „Da stellen sich zwei Fragen: Was ist spießig? Und: Ist es schlimm, spießig zu sein?“, kontert Cini Bläsing. Bei der Pacht eines Gartens könne man selbst entscheiden, was man erschafft. Sie fügt hinzu: „Alte Werte finde ich manchmal ganz gut: zum Beispiel den Respekt vor Älteren. Ich stehe gerne mit meinem 84-jährigen Nachbarn am Gartenzaun und schnacke.“