In Hamburger Einkaufscenter: Lego-Figur mit Waffe schockt Besucherinnen
Eine lebensgroße Person in weiß, die ein Maschinengewehr im Anschlag hält – das ist das erste, was Tatjana Martinova und Lilia Shybalenko nach dem Betreten des Shoppingcenters sehen. Dass es sich um eine harmlose Star Wars-Figur aus Legosteinen handelt, realisieren sie erst auf den zweiten Blick. Für die nach Hamburg geflohenen Ukrainerinnen lässt der Anblick böse Erinnerungen wach werden. Eine Ärztin setzt sich nun dafür ein, dass die Figur entfernt wird. Was sagt das Shoppingcenter dazu?
1,80 Meter groß und kunstvoll aus weißen Plastiksteinchen zusammengebaut: Seit dem 4. August steht der Sternenkrieger im Billstedt Center beim Eingang zur Frauenarztpraxis von Irina Golubeva. Weil die Ärztin russisch spricht, kommen viele Ukrainerinnen zu ihr, auch Frauen, die durch Krieg und Flucht traumatisiert sind: „Innerhalb von nur wenigen Tagen haben mich schon neun Patientinnen auf die Figur angesprochen“, sagt sie. Besonders das bedrohliche Maschinengewehr in den Händen des Legokriegers jagt den Frauen aus dem Kriegsgebiet Angst ein.
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Eine lebensgroße Person in weiß, die ein Maschinengewehr im Anschlag hält – das ist das erste, was Tatjana Martinova und Lilia Shybalenko nach dem Betreten des Shoppingcenters sehen. Dass es sich um eine harmlose Star Wars-Figur aus Legosteinen handelt, realisieren sie erst auf den zweiten Blick. Für die nach Hamburg geflohenen Ukrainerinnen lässt der Anblick böse Erinnerungen wach werden. Eine Ärztin setzt sich nun dafür ein, dass die Figur entfernt wird. Was sagt das Shoppingcenter dazu?
1,80 Meter groß und kunstvoll aus weißen Plastiksteinchen zusammengebaut: Seit dem 4. August steht der Sternenkrieger im Billstedt Center beim Eingang zur Frauenarztpraxis von Irina Golubeva. Weil die Ärztin russisch spricht, kommen viele Ukrainerinnen zu ihr, auch Frauen, die durch Krieg und Flucht traumatisiert sind: „Innerhalb von nur wenigen Tagen haben mich schon neun Patientinnen auf die Figur angesprochen“, sagt sie. Besonders das bedrohliche Maschinengewehr in den Händen des Legokriegers jagt den Frauen aus dem Kriegsgebiet Angst ein.
Die weiße Gestalt ist ein „Stormtrooper“, ein fiktiver Soldat aus dem Star-Wars-Universum und Teil einer Ausstellung mit mehreren Lego-Figuren, die noch bis zum 20. August im Center stattfindet.
Lego-Ausstellung in Billstedt: Waffe sorgt für Schockmoment
„Ich habe als erstes nur die Waffe gesehen“, sagt Tatjana Martinova (48) der MOPO. Sie ist Anfang März aus der Ukraine geflohen. Ihre Heimatstadt Mykolajiw wird seit Kriegsbeginn von massiven Angriffen erschüttert. Auch Martinova erlebte Gewalt und Bombardierungen, berichtet sie: „Ich fürchte jetzt um das Leben meiner beiden Brüder, die im ukrainischen Militär kämpfen – und um das meiner Mutter, die in der Heimatstadt geblieben ist.“ Tatjana Martinova hat Schlafstörungen und Angstzustände.
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Auch Lilia Shybalenko hat Angst um das Leben ihrer Angehörigen, auch wenn sie selbst ihre Heimatstadt vor Beginn der Kämpfe verlassen konnte. Beim Anblick der Waffe sei sie erstarrt, erst dann habe ihr Verstand wieder eingesetzt: „Ich verstehe nicht, warum da überhaupt eine Figur mit Waffe steht“, sagt sie.
Streit in Billstedt: Center-Management lenkt ein
Ärztin Irina Golubeva versteht das Erschrecken ihrer Patientinnen: „Für viele hier ist es eine harmlose Figur, aber wenn man persönlich schlimme Erfahrungen gemacht hat, sieht man das anders“, sagt sie. Das habe sie auch versucht, dem Center-Management zu erklären. Doch abgeräumt war der Klonkrieger eine Woche später immer noch nicht. „Ich finde, man sollte sensibler sein“, sagt die Ärztin.
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Auf MOPO-Nachfrage lenkte das Center-Management ein: Die Ausstellung mit allen Exponaten komme sehr gut bei den Besucher:innen an, dennoch wolle man die Star Wars Figur nun kurzfristig entfernen.