Mord-Prozess: Kann eine Hochschwangere einen Mann mit bloßen Händen töten?
Klara P. (38, Name geändert) soll einen 70-Jährigen in seiner Wohnung zu Boden gebracht, ihm mehrere Rippen gebrochen und die Atemwege zugedrückt haben. Der Mann erstickte. Mord aus Habgier, lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Die Überraschung vor Gericht: Die Angeklagte war zum Zeitpunkt der Tat hochschwanger, weitere Indizien sprechen gegen sie als Täterin. Ist Klara P. unschuldig? Aber wer hat den Mann dann umgebracht?
Klara P. (38, Name geändert) soll einen 69-Jährigen in seiner Wohnung zu Boden gebracht, ihm mehrere Rippen gebrochen und die Atemwege zugedrückt haben. Der Mann erstickte. Mord aus Habgier, lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Die Überraschung vor Gericht: Die Angeklagte war zum Zeitpunkt der Tat hochschwanger, weitere Indizien sprechen gegen sie als Täterin. Ist Klara P. unschuldig? Aber wer hat den Mann dann umgebracht?
„Morgens hat er noch geschrieben“, sagt der Neffe des Getöteten der Polizei. Danach habe er nichts mehr von seinem Onkel gehört. Er fährt zur Wohnung seines Verwandten an der Bürgerweide, findet ihn und wählt den Notruf. „Ist er noch bei Bewusstsein?“, wird er gefragt. „Nein. Er ist kalt“, erwidert der Neffe. „Es sieht nach einem Einbruch aus.“
Hamburg: Schwangere Frau soll 69-Jährigen getötet haben
„Unsere Mandantin bestreitet den Tatvorwurf“, sagt die Verteidigung von Klara P. (38) am Montag vor dem Landgericht Hamburg. Die Staatsanwaltschaft wirft der 38-Jährigen vor, den 69-Jährigen am 12. Mai 2022 in seiner Wohnung in der Bürgerweide aus Habgier getötet zu haben. Sie soll mit einem unbekannten Mittäter dort gewesen sein, den Mann zu Boden gebracht, ihm mehrere Rippen gebrochen und seine Atemwege zugedrückt haben.
„Sie können diese Hauptverhandlung nach vier Tagen mit einem Freispruch enden lassen“, beginnt die Verteidigung ihren Vortrag. Klara P. war zum damaligen Zeitpunkt im neunten Monat schwanger und die DNA-Spuren von ihr seien nicht durch den Mord in die Wohnung gelangt. Fünf Tage vor der Tat sei sie dort aufgrund einer Jobanzeige gewesen. Sie habe zur Probe gearbeitet und Tätigkeiten im Haushalt erledigt – unter anderem seine Hemden gebügelt. So sei ihre DNA auch auf seine Kleidung gekommen.
Der Richter liest die Chat-Verläufe zwischen der Angeklagten und dem späteren Opfer bei WhatsApp vor. Sie bestätigen die Ausführungen der Verteidigung. In der ersten Nachricht der Angeklagten an den 69-Jährigen heißt es: „Guten Tag, habe gerade die Anzeige gesehen. Wäre an dem Job als Köchin oder Hilfskraft interessiert.“ Es entspinnt sich ein Gespräch über das Treffen am 7. Mai 2022.
Prozess: Angeklagte lernte Opfer durch Jobanzeige kennen
„Sehen Sie die Angeklagte an! Sie soll einen Mann, den sie erst einmal gesehen hat, mit bloßen Händen getötet haben?“, fragt die Verteidigung. „Es gibt kein Motiv.“ Sie ergänzt mit Blick auf den Vorwurf der Habgier: „Wäre hierfür nicht vorausgesetzt, dass etwas entwendet wurde?“ Tatsächlich lagen in der Wohnung des Toten zwei Handys, ein Tresor, ein Laptop und Bargeld.
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„Die Angeklagte hat ein Alibi“, führt die Verteidigung weiter aus. Sie habe am Tat-Tag zusammen mit einer anderen Frau ein Hotelzimmer geputzt. Fünf Stunden habe Klara P. gearbeitet. „So wird es ihnen leicht fallen, die Frau freizusprechen“, schließt die Verteidigung ab.
Ist Klara P. unschuldig? War sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort? Ist ihre DNA nur aufgrund des Putz-Jobs in der Wohnung des Opfers gefunden worden? Der Prozess wird fortgesetzt.