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Einkaufen bald ohne Maske?: Hamburger Supermarkt testet Anti-Corona-Strahlen

Barmbek –

Die Beleuchtung eines Supermarkts spielt keine große Rolle für die Kunden. Man geht rein, kauft schnell ein und will noch schneller wieder raus. In einem Hamburger Edeka-Markt lohnt sich seit kurzem allerdings ein genauer Blick auf die Decke: Dort sollen UV-C-Wandstrahler die Luft desinfizieren. Das könnte auch für Schulen interessant sein. Zur Vorsicht mahnt das Umweltbundesamt. 

31 UV-C-Strahler hat Geschäftsführer Dr. Dirk-Uwe Clausen in seiner „Edeka Clausen“-Filiale am Alten Güterbahnhof installieren lassen. In 3,2 bis 3,5 Metern Höhe hängen die Geräte, die die Ansteckungsgefahr mit Covid-19 deutlich verringern sollen. Deutschlandweit sei es der erste Supermarkt, der diese Methode erprobe, sagte Dirk-Uwe Clausen.

UV-C-Strahlung: Gefährlich für Viren – und für Menschen?

Die Technologie stammt vom Hamburger Unternehmen Signify. Schon lange arbeite „Edeka Clausen“ bei der Beleuchtung mit der Philips-Tochter zusammen, erklärte Clausen die Wahl des Kooperationspartners. Und wie funktioniert so eine Desinfektionslampe genau?

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Die UV-C-Strahlung sind besonders energiereich und werden in der Atmosphäre vollständig durch die Ozonschicht absorbiert. Für den Einsatz zur Desinfektion muss das UV-C-Licht künstlich erzeugt werden. Weil die Strahlen schädlich für Auge und Haut sein und sogar krebserregend wirken können, werden die UV-C-Strahler ausschließlich im oberen Luftraum des Supermarkts eingesetzt.

Die blauen UV-C-Strahler werden in drei Metern Höhe angebracht, um Kunden und Mitarbeiter nicht zu gefährden.

Die blauen UV-C-Strahler werden in drei Metern Höhe angebracht, um Kunden und Mitarbeiter nicht zu gefährden.

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Edeka Nord

Anti-Corona-Strahlen: So funktioniert die Technologie

Dort reichen wenige Sekunden aus, damit die Strahlen die in der Luft vorhandenen Viren, Bakterien und Keime deaktivieren, erklärt Hersteller Signify. Durch die Luftzirkulation werde sichergestellt, dass sich die desinfizierte Luft mit den unteren Raumschicht vermische. Die Wirksamkeit dieser Methode von 99,999 Prozent habe die Universität Boston bestätigt. Für Mitarbeiter und Kunden sei das Verfahren unbedenklich, da die UV-C-Strahler entsprechend abgeschirmt seien.

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„Die Gesundheit von unseren Endverbrauchern sowie der Belegschaft in den Märkten hat für uns oberste Priorität. Es ist für uns sowie unsere selbstständigen Kaufleute selbstverständlich, unseren Kunden eine sichere und hochwertige Einkaufsumgebung zu schaffen“, sagte Edeka-Nord-Geschäftsführer Stefan Giese. In den kommenden Wochen werde die Testphase genau beobachtet.

UV-C-Desinfektion: Vorbild für Schulen?

Die Raumdesinfektion über die UV-C-Strahlung könnte auch in Schulen zur Anwendung kommen, sagte Christian Goebel, Sales Director Public bei Signify, dem „ZDF“. Schüler bräuchten nur noch einmal pro Stunde lüften, wenn in einem Klassenraum zwei UV-C-Strahler installiert würden.  

Anti-Corona-Strahlen: Umweltbundesamt hat Bedenken

Seitens der Behörden ist allerdings noch kein überschwänglicher Optimismus zu vernehmen. Licht an, Virus tot – ganz so einfach ist es dann doch nicht. Weder das Robert-Koch-Institut noch das Umweltbundesamt empfehlen derzeit UV-C-Geräte zur Raumdesinfektion. Die Studienlage sei schlicht zu dünn, sagte Heinz-Jörn Moriske vom Umweltbundesamt der „Deutschen Welle“.

Ob die Geräte zuverlässiger arbeiteten als andere Luftreiniger, sei nicht erwiesen. Generell dürften Luftreiniger nur eine Ergänzung zum normalen Lüften über geöffnete Fenster sein.

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