Booster-Bremse: Warum frischt Hamburg so wenig auf?
Eine Impfquote wie Sachsen-Anhalt oder Brandenburg will ein Bundesland eigentlich nicht haben – doch bei der Booster-Impfung befindet sich Hamburg weiterhin in schlechter Gesellschaft. So wenige Auffrischungsimpfungen wie die Hansestadt hat sonst fast kein Bundesland durchgeführt und von einer Aufholjagd ist bislang nichts zu spüren. Was ist da los?
Keine Panik, alles läuft nach Plan. So kommunizierte es die Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) im Dezember noch voller Überzeugung mit Blick auf die langsam anlaufende Booster-Impfkampagne in der Stadt. Inzwischen werfen die niedrigen Zahlen diverse Fragen auf.
Eine Impfquote wie Sachsen-Anhalt oder Brandenburg will ein Bundesland eigentlich nicht haben – doch bei der Booster-Impfung befindet sich Hamburg weiterhin in schlechter Gesellschaft. So wenige Auffrischungsimpfungen wie die Hansestadt hat sonst fast kein Bundesland durchgeführt und von einer Aufholjagd ist bislang nichts zu spüren. Was ist da los?
Keine Panik, alles läuft nach Plan. So kommunizierte es die Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) im Dezember noch voller Überzeugung mit Blick auf die langsam anlaufende Booster-Impfkampagne in der Stadt. Man halte sich nun mal strikt an die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), die besage, dass mindestens sechs Monate zwischen Zweit- und Auffrischungsimpfung liegen müssen. Ein Großteil der Hamburger:innen sei demnach noch gar nicht berechtigt für den Booster – da könnte man nichts machen.
Doch einen Monat später — die STIKO-Empfehlung ist mittlerweile auf einen Drei-Monats-Abstand geschmolzen – liegt Hamburg immer noch ganz weit hinten im Bundesländervergleich. Hier sind bislang 33,5 Prozent der Menschen aufgefrischt worden, nur in Brandenburg (32,9 Prozent) und Sachsen (30,7 Prozent) sind es weniger. Sieben Bundesländer haben längst die 40 Prozent geknackt.
Booster-Kampagne geht in Hamburg nur langsam voran
Als die STIKO am 21. Dezember den Sechs-Monats-Abstand kippte, ging man davon aus, dass ab sofort in Hamburg die Booster-Kampagne so richtig in Fahrt kommen würde. Zumal sich die Corona-Lage auch dank der Omikron-Variante täglich verschärft. Doch ein Blick auf die Zahlen beweist, dass es nur langsam vorangeht.
Der bisherige Tageshöchstwert an Booster-Impfungen wurde am 16. Dezember mit 26.113 Auffrischungen erzielt – ein Datum, das wohlgemerkt vor der neuen STIKO-Empfehlung liegt. Seit diese am 21. Dezember erfolgte, bleiben die Impfzahlen konstant unter 20.000 Booster-Impfungen am Tag. Durchschnittlich sind es gar nur 8000, allerdings wurde natürlich über Weihnachten und Neujahr deutlich weniger geimpft, was den Schnitt merklich verzerrt.
Schleppende Impfkampagne: CDU attackiert den Senat scharf
Nichtsdestotrotz scheint der Impfturbo noch nicht richtig anzulaufen. Die Zeit der Zurückhaltung bei der Opposition ist deshalb vorbei. „Hamburgs Zwischenbilanz bei den Booster-Impfungen ist ein Armutszeugnis für den rot-grünen Senat“, schimpft CDU-Fraktionschef Dennis Thering. „SPD und Grüne schaffen es erkennbar nicht, Boostern und Impfen in Hamburg gut zu organisieren. Impftermine sind Mangelware. Nur zwei ostdeutsche Bundesländer haben noch niedrigere Booster-Impfquoten, dabei ist Boostern gegen Omikron entscheidend“, mahnt der CDUler.
Der Senat zeigt indes mit dem Finger nach Berlin. Der Tenor: Man würde gerne mehr impfen, aber es wird schlicht nicht ausreichend Impfstoff geliefert. „Wir haben nach wie vor eine Limitierung des Impfstoffes“, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Dienstag.
Keiner weiß, wie viel Impfstoff Hamburg bekommt
Tatsächlich versucht die MOPO seit Tagen herauszubekommen, wie viel Impfstoff Hamburg in den nächsten Wochen zu Verfügung steht, doch das weiß nicht einmal die zuständige Sozialbehörde. „Uns liegen noch keine ausführlichen Ankündigungen vor“, so Sprecher Martin Helfrich. Auch das Gesundheitsministerium ist auf Anfrage nicht auskunftsfähig. Zuletzt kam es vor, dass Hamburg Tausende Impfdosen weniger geliefert bekam als bestellt.
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Der Senat ist, nun wo die Feiertage vorbei sind, trotzdem zuversichtlich, dass die Zahl der Auffrischungsimpfungen bald anziehen wird. „Die Booster-Kampagne wird jetzt erst Fahrt aufnehmen können“, so Schweitzer.
Das ist auch höchste Zeit. Denn gegen die sich auftürmende Omikron-Welle hilft eines am besten: der Booster.