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  • Foto: Patrick Sun

Restaurant-Test in Hamburg: Darum ist das „Klinker“ ein echtes Vorbild

Eimsbüttel –

Nachhaltigkeit ist das Zauberwort des 21. Jahrhunderts. Alle sollen, alle wollen ganz, ganz nachhaltig sein. Dabei gilt der Grundsatz: Die größten Umweltverschmutzer und Menschenschinder schreien am lautesten in die Welt, wie nachhaltig sie angeblich wirtschaften. Die leisen dagegen machen einfach – so wie das Team im Restaurant Klinker in Hoheluft.

Puh, gerade noch einen Tisch ergattert. Es ist der 10. März, kurz vorm Lockdown, und das Klinker ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Reservieren kann man nicht, nur rechtzeitig da sein oder Wartezeit einplanen. Denn auch wenn nicht mal ein Jahr nach Eröffnung vergangen ist: Der Laden im wuchtigen Backsteinriegel neben dem Holi-Kino in Eimsbüttel ist sehr beliebt beim Publikum.

Nun, das ist kein Wunder. Das Ambiente passt mit seiner schlichten Coolness in die Zeit, die Köche wirbeln leicht erhöht in ihrer offenen Küche – und was sie machen, überzeugt.

Das Konzept: Kreative Küche ohne Grenzen

„Vom Einfachen das Gute“, sagt Marianus von Hörsten (28), einer von drei Freunden, die hinter dem „Klinker“ stehen.

Und teilen soll man. Es gibt kleinere Portionen, von denen zwei einen hungrigen Mann satt machen sollten und 12-20 Euro kosten. Wir sind zu viert, bestellen einmal die Karte durch und  erfreuen uns an einem großartigen Skrei mit starker Kohl-Chili-Koriander-Mischung; der türkische Tartar mit saurer Sahne, scharfer Soße und Zwiebeln ist ein bisschen „dönerig“, die Rote-Bete exzellent, perfekt das seeeeehr zarte Lamm mit fast etwas zu süßen Linsen. Nur der Saibling geht in seinem Teig-Kringel etwas unter.

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Wichtig: Zwischendurch vom ausgezeichneten Brot nachordern, um all die leckeren Soßen aufzusaugen – und beim Wein experimentierfreudig sein. Denn diese Karte hat es in sich: Viele ungefilterte Weine, Flaschen, die man sonst nicht kriegt. Ist allerdings auch nicht jedermanns Sache, probieren sollte man aber unbedingt.

Fair und Nachhaltig: Nicht nur bei den Speisen

Aber im „Klinker“ sind nicht nur das Brot und der Wein von Demeter-Qualität und damit absolut nachhaltig. Küche und Mobiliar stammen, so erfährt man auf Nachfrage, vom örtlichen Schreiner und nicht vom Billig-Anbieter aus Übersee. Und das Personal wird besser behandelt als in der Branche üblich. „Man kann ja nicht Bio-Möhren auftischen und seine Leute mies bezahlen“, sagt von Hörsten.

Heißt: Jeder hat Einblick in die Geschäftszahlen, es gibt mehr Lohn, mehr Urlaub, bessere Arbeitszeiten. Deshalb ist der Laden am Wochenende auch zu: Die Angestellten sollen Zeit mit Freunden und Familie verbringen können. Ein tolles Konzept, ohne dass sich jemand großartig auf die Schultern klopft – sympathisch.

Unser Urteil:

Zubereitung: 4 von 5 Sternen

Service: 4 von 5 Sternen

Weinkarte: 5 von 5 Sternen

Atmosphäre: 4 von 5 Sternen
Preise/Leistung: 4 von 5 Sternen

Gesamtbewertung:  5 von 5 Sternen

Adresse: Restaurant Klinker, Schlankreye 73 (Eimsbüttel), Mo-Fr ab 18 Uhr, Tel. 040/ 35701435, www.restaurant-klinker.de

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