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  • Der Angeklagte (72) verbirgt sein Gesicht.
  • Foto: Quandt

1,9 Millionen Euro kassiert: Chemiker (72) soll illegal Krebsmedikament verkauft haben

Ein promovierter Biochemiker und Molekularbiologe (72) soll ohne Zulassung ein Krebsmedikament produziert und an Ärzte und Heilpraktiker in ganz Deutschland verkauft haben. Nun muss er sich wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz vor dem Landgericht verantworten. Es geht um 400 Lieferungen zwischen 2014 und 2017, für die die Bahrenfelder Firma des Angeklagten 1,9 Millionen Euro kassiert haben soll.

Laut Anklage füllten die Empfänger jeweils Formulare aus, in denen sie erklärten, sie hätten das Medikament namens „GcMaf“ selbst hergestellt. Ärzte und Heilpraktiker dürfen Arzneien herstellen, allerdings nur für ihre eigenen Patienten. 

Chemiker (72) soll illegal Krebsmedikamente verkauft haben

Der Prozess gilt als richtungsweisend: Es geht um die Frage, ob es sich bei dem Medikament um eine (strafbare) Eigenproduktion der Firma handelte oder ob es Auftragsfertigungen für die Ärzte und Heilpraktiker waren – und ob das Medikament in diesem Fall als legal von den Ärzten selbsthergestellt gilt. Ein Geschäftspartner des Angeklagten hatte den Fall ins Rollen gebracht.

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Konkret werden dem promovierten Chemiker drei Straftatbestände vorgeworfen: Unerlaubte Herstellung von Medikamenten und Inverkehrbringen von Fertigarzneimitteln (Strafrahmen jeweils Geldstrafe oder maximal ein Jahr Haft) sowie Handeltreiben mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ohne Apotheker zu sein (Geldstrafe oder bis zu drei Jahren Haft).

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Der Prozess findet vor dem Landgericht Hamburg statt.

Foto:

picture alliance/dpa

Nach umfangreichen Ermittlungen hatte die Staatsanwaltschaft Hamburg Mitte 2019 Anklage erhoben. Wegen starker Belastung der Kammer begann der Prozess erst jetzt, anderthalb Jahre später. Der Angeklagte gehört zur Corona-Risikogruppe, trotzdem wollte man das Verfahren nicht bis ans Ende der Pandemie verschieben. Es eilt: Die ersten Fälle stehen kurz vor der Verjährung.

Krebsmedikamente: Prozess in Hamburg

Am ersten Prozesstag wurde stundenlang die Anklage verlesen, jede einzelne der 400 Lieferungen, samt Umfang in Millilitern und Adresse. Die Aussage des Angeklagten, der in Köln lebt, ist für den 26. Februar geplant.

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