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  • Für den Hamburger Schauspieler Matthias Habich fehlt uns wegen Corona die Seele der Welt.
  • Foto: picture alliance/dpa

„Diese Zeit ist schrecklich“: Hamburger Schauspieler: Corona verstärkt die Dummheit

Die Coronakrise beeinflusst unser Leben – in allen Bereichen. Besonders die Kulturszene leidet unter dem Stillstand. Der Hamburger Schauspieler Matthias Habich spricht in einem Interview mit der Zeitschrift „Emotion“ über die Dinge, die ihn besonders an der Zeit ohne jegliche Auftritte oder Drehs stören. 

„Diese Zeit ist schrecklich.“ So beschreibt Schauspieler Matthias Habich die auftritts- und drehfreie Corona-Zeit. „Aber nicht nur für mich, plötzlich wird alles noch seelenloser und blöder. Die Dummheit ist ja ohnehin schon belastend, und gerade wird sie noch blöder und stärker. Theater, Musik, Literatur, alle Künste sind plötzlich stillgelegt, und damit fehlt uns die Seele der Welt. Covid-19 dringt vergiftend ins Gemüt“, sagt Habich im Interview mit „Emotion“. 

Hamburger Schauspieler Habich (80): Glaube spielt für ihn eine wichtige Rolle

Diesen Monat wird Habich in der Verfilmung von Ferdinand von Schirachs neuem Stück „Gott“ zu sehen sein (23.11., ARD). Der Glaube spielt auch im Leben des 80-Jährigen eine wichtige Rolle, die Kirche tut das nicht mehr. „Ich komme aus einem evangelischen Haushalt, mit einem Vater, der im Kirchenvorstand war. Wir vier Jungs mussten da natürlich zum Gottesdienst antanzen. Ich habe mich dann oft raus geschlichen und lieber Kaulquappen im Fluss nebenan gefangen. Mir hat schon damals weder der Ton des Pastors noch der Inhalt der Predigt behagt. Es war eher eine Familienvorführung vor der Gemeinde“, erzählt der gebürtige Danziger.

Schauspieler in Hamburg: Als lupenreiner Atheist muss man schwindelfrei sein

Wegen dieser Erfahrung gar nicht zu glauben – das wäre für den Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande allerdings keine Option: „Um ein lupenreiner Atheist zu sein, muss man schwindelfrei sein. 

Video: Corona-News aus Hamburg 

Mir wird bei der Vorstellung, es gäbe keinen Gott, schwindelig. Es ist für mich nicht vorstellbar, dass da nichts ist.“ Habich findet Orientierung im Glauben. „Ich kenne Situationen, in denen ich mit dem Rücken zur Wand stehe und mich an Gott lehne. Ich bin nicht so ein mutiger Mensch, dass ich behaupten kann, das Leben funktioniert für mich ganz ohne Gott.“

Habich in Hamburg: „Religiöse Gemeinschaften können auch vernichtend sein“

Sein Verhältnis zu den Religionen bleibt dabei zwiespältig: „Kirchen, Synagogen, Moscheen sind gesellschaftsverbindende Einrichtungen. Ohne sie wäre es vielleicht noch schlechter um unsere Gesellschaft bestellt. Aber religiöse Gemeinschaften können auch ausgrenzend und vernichtend agieren.“

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Schauspieler Habich wuchs im Hamburger Stadtteil Harburg auf und besuchte nach dem Abitur die Staatliche Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. (dpa/maw)

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