• Gefälschte Werbeplakate wie dieses an der Feldstraße sorgten für Aufregung.
  • Foto: Quandt

„Den öffentlichen Raum zurückholen“: Jetzt spricht die Plakat-Fälscher-Gruppe

Immer wieder ploppen sie an einigen Werbetafeln in Hamburg auf: Fake-Plakate, die beinahe genauso aussehen, wie die des Senats. Nur mit umgekehrtem Logo. Die verantwortliche anonyme Gruppe „Bustie the Crew“ hat  mit der MOPO über die Aktion gesprochen.

Er nennt sich Michel* und er gehört zur Gruppe „Bustie the Crew“, die sich selbst als Urheber der Fake-Plakate in Hamburg benennt. „Wir bezeichnen das als eine Art von Kulturtechnik“, erzählt er im Gespräch mit der MOPO. Sie seien eine Gruppe von Aktivisten, die sich allgemein mit dem Thema öffentlicher Raum auseinandersetze.

Fake-Plakate in Hamburg: Anonyme Gruppe bekennt sich dazu

Seit Mitte Juni sorgen die Plakate mit Überschriften wie „T-Shirt bleibt an – alle haben Fun“ für Aufregung. Denn zwar sehen die Werbeplakate in ihrem rot-weiß-blauen Design aus wie diejenigen der Stadt Hamburg – das sind sie aber nicht. Stattdessen verfremden sie das Original, um politische Botschaften zu verbreiten.

Das LKA ermittelt zurzeit in dem Fall, der Hamburger Senat prüft nach dem jüngsten Auftauchen weiterer Motive erneut in den betroffenen Bezirken die einzelnen Fälle der „Wildplakatierung“.

Fake-Plakate in Hamburg: Jetzt spricht „Bustie the Crew“

„Wir haben uns gefragt, wer eigentlich Einfluss auf den öffentlichen Raum nehmen darf“, sagt Michel, „und damit auch ungefragt Menschen konfrontiert.“ Für ihn sei der öffentliche Raum ein Platz, an dem jeder eine Nachricht hinterlassen könne. Im Moment seien das aber entweder Unternehmen, die Produkte verkaufen wollten, oder Institutionen, die Meinungen beeinflussen wollten.

Fake-Plakate in Hamburg: „Wir wollten uns die öffentlichen Flächen zurückholen“

„Wir wollten das mit unserer Hamburg-Serie einmal umdrehen“, fährt er fort. „Und uns damit auch diese öffentlichen Flächen für den Diskurs zurückholen.“

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Es sei relativ einfach, die Plakate umzugestalten, da das Design deutlich wiedererkennbar sei. „Wir haben einige in der Gruppe, die was von Grafik-Design verstehen und eine bestimmte politische Überzeugung haben“, verrät Michel, „dann haben wir Menschen, die in der Lage sind, diese Plakate herauszutragen.“ Gemeinsam würde diese Art des Aktivismus‘ gut funktionieren. Seit Mai arbeiteten sie daran.

Fake-Plakate in Hamburg: Weitere Plakate sind in Planung

Auf die Frage, ob die Gruppe noch weitere Plakate plane, hat Michel eine klare Antwort: „Wir haben gerade erst angefangen“, sagt er, „die Idee hat gut funktioniert und das hat uns wiederum motiviert, weiterhin zu bestimmten Themen Inhalte zu streuen, die zum Diskurs anregen.“ Dementsprechend werden wahrscheinlich noch öfter diese Art von Fake-Plakaten in Hamburg auftauchen.

*Name geändert

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