Hamburger Kinder gestorben: Darum sind Muscheln so gefährlich
Schockierende Nachricht aus Istanbul: Zwei kleine Kinder und ihre Mutter sind in ihrem Türkei-Urlaub gestorben. Der Vater wird derzeit noch im Krankenhaus behandelt. Berichten zufolge stammt die Familie aus Hamburg. Ersten Erkenntnissen nach ist der Grund eine heftige Lebensmittelvergiftung. Die Familie hatte am Tag zuvor Muscheln bei einem Straßenhändler und in einem Restaurant gegessen, am Dienstag wurden Kinder und Eltern in ein Krankenhaus gebracht. Können Muscheln tatsächlich so gefährlich sein?
Das Problem sind eigentlich nicht die Muscheln selbst, sondern das, was sie essen. Denn die Tiere filtern Meerwassern und ernähren sich von Plankton – das unter anderem aus Algen besteht. Die können wiederum hochtoxische Chemikalien herstellen, die zu Vergiftungen führen. Wenn sich die Toxine (und auch andere Schadstoffe aus dem Wasser oder Viren und Bakterien) im Muschelfleisch ablagern, kann man so durch den Verzehr Nervengift zu sich nehmen. Besonders Miesmuscheln, Venusmuscheln und Austern können davon betroffen sein, aber auch andere Meerestiere.
Verzehr von kontaminierten Muscheln kann gefährlich werden
Der Verzehr von kontaminierten Muscheln führt so zu einer Lebensmittelvergiftung mit heftigen Symptomen. In hohen Dosen kommt es zu Muskelschwäche bis hin zu -lähmungen. Im schlimmsten Fall erfolgt sogar der Tod durch eine Lähmung der Atemmuskeln. Pro Jahr werden etwa 2000 solcher Fälle gemeldet, tödlich enden aber nur die wenigsten. Besonders tückisch: Ob Muscheln giftig sind, kann man weder sehen noch schmecken. Auch ob man die Muscheln roh oder gekocht verzehrt, macht keinen Unterschied.

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Eigentlich gibt es deshalb strenge Vorsichtsmaßnahmen. Das Wasser in Fanggebieten wird überwacht und vor dem Verkauf müssen Muscheln gründlich gewässert werden, sodass mögliche Giftstoffe ausgeschieden werden.
Muscheln können bei hohen Temperaturen leicht verderben
Grundsätzlich heißt es zudem im Volksmund, man solle Muscheln nur mit Monaten mit r essen, also von September bis April. Im Sommer kommt es im warmen Wasser nämlich vermehrt zur sogenannten Algenblüte, bei der die Toxine gebildet werden. Davon abgesehen verderben Muscheln bei hohen Temperaturen auch leicht, wenn die Kühlkette unterbrochen wird.
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Bei den Todesfällen in Istanbul ist derzeit noch vieles unklar. Stecken tatsächlich vergiftete oder verdorbene Muscheln dahinter? Und wenn ja, woher stammen sie und weshalb kam es in der vermeintlich sicheren Verzehr-Zeit dazu? Die Behörden ermitteln. (nf)
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