Völlig harmlos in der Offensive: So will St. Pauli endlich wieder gefährlich werden
Defensiv präsentierte sich der FC St. Pauli beim 1:2 gegen den SC Freiburg formverbessert, offensiv agierten die Kiezkicker dafür über weite Strecken noch ungefährlicher als zuletzt. Der Optimismus, dass auch im Angriff kurzfristig Besserung eintritt, hält sich in Grenzen.
Statistiken zeichnen freilich nicht immer ein vollständiges Bild der Realität, zur Halbzeitpause in Freiburg taten sie es indes schon: 0:6 Torschüsse, 0:8 Ecken und 30:70 Prozent Ballbesitz legten relativ wirklichkeitsnah die erschreckende offensive Harmlosigkeit der Hamburger gegen den Sport-Club offen. Dass St. Pauli seine Werte durch die ordentliche Schlussphase noch ein wenig aufhübschen konnte, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Abteilung Attacke die große Baustelle bei Braun-Weiß bleibt.
FC St. Pauli: Offensive bleibt weiterhin harmlos
Dass die Kiezkicker im Vergleich zu den Vorwochen über weite Strecken nochmals ungefährlicher agierten, war auch dem veränderten Spielansatz geschuldet. „Wir wollten so lange wie möglich die Null halten“, erklärte Vizekapitän Eric Smith. Offensiv habe man „gehofft, ihnen ein wenig mit Kontern wehzutun“, so Smith, der eingestehen musste: „Das haben wir heute nicht wirklich umgesetzt bekommen.“
Dabei ist der Ansatz als solcher kein unbekannter auf St. Pauli, im Gegenteil: Die Strategie, ein Spiel durch disziplinierte Abwehrarbeit möglichst lange offen zu halten und dem Gegner mit einer der wenigen eigenen Chancen einen möglichst entscheidenden Stich zu versetzen, sicherte dem Kiezklub in der vergangenen Spielzeit maßgeblich den Klassenerhalt.
Eric Smith fordert Qualitäten der vergangenen Saison ein
Zu diesen Tugenden müsse man zurückfinden, forderte etwa Smith: „Wir müssen als Team arbeiten. So haben wir es letztes Jahr gemacht haben und so müssen wir es dieses Jahr wieder machen“, erklärte der Vizekapitän, wohlwissend, dass auch die Spiele der vergangenen Saison zumeist weit weg von offensivem Hurra-Fußball waren: „Wir haben letztes Jahr auch wenig Tore geschossen, aber es waren genug, weil unsere Verteidigung gut genug war.“
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Wer nun aber hofft, dass St. Pauli einfach das Erfolgsrezept aus der vergangenen Saison aus dem Schrank holen und so zurück in die Spur finden kann, macht die Rechnung ohne das stark angeschlagene Selbstbewusstsein der Hamburger nach sieben Niederlagen in Folge: „Der Mut kommt ja nicht einfach zu uns und wir schnippen mit den Fingern. Den müssen wir uns hart erarbeiten“, betonte Trainer Alexander Blessin, dem auch klar ist, „dass wir in manchen Momenten noch besser und aggressiver nach vorne spielen können“. In der aktuellen Situation ist das jedoch leichter gesagt als getan: „Das wäre der zweite Schritt vor dem ersten.“
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