Ein Klangrausch in XXL: „Überjazz“ feiert 15 Jahre musikalische Offenheit
Mehr Musik in kürzerer Zeit geht kaum: An zwei Tagen bespielen zeitgleich 27 verschiedene Bands und Solo-Künstler:innen vier Kampnagel-Hallen – 13 Acts am ersten, 14 am zweiten Abend. Möglich macht es das „Überjazz“-Festival in seiner 15. Ausgabe, die zugleich die letzte mit dem bekannten Konzept sein wird.
„Überjazz“ hat seinen guten Ruf, weil es von Anfang an die afroamerikanischen Wurzeln gewürdigt und sie dennoch weitergedacht hat. Auch im Jubiläumsjahr stehen bekannte Namen neben Newcomern auf dem Programm. Zu Erstgenannten gehört vor allen anderen der 85-jährige Saxofonist und Grammy-Gewinner Gary Bartz.
15. Ausgabe des „Überjazz“-Festivals
Dem britischen Poeten Alabaster DePlume, der ebenfalls dabei ist, wird nachgesagt, mit seinen heilenden Gesängen eine Art Schwebezustand im Publikum zu erreichen. Neo-Soul kommt vom US-amerikanischen Sänger und Songwriter Bilal, der einen Grammy in der Kategorie „Best Rap“ einheimste und seit 25 Jahren erfolgreich im Geschäft ist – nicht zuletzt wegen seiner nicht jugendfreien Texte.

Und ja, Jazzmusik ist immer noch eine männliche Domäne. Umso wichtiger wird es, dass auf dem „Überjazz“-Festival Frauen ihre Stimme erheben. So wie die 33-jährige R&B-Sängerin, Produzentin und Multiinstrumentalistin KeiyaA, die singend erzählt, wie es sich anfühlt, in den USA eine „Person am Rande der Gesellschaft zu sein“.
Von Afrobeat bis Avantgarde, von Bangkok bis Brooklyn
Um Queerness und Traumata geht es in den Kompositionen der Transfemme-Künstlerin Lucy Liebe; seit Kurzem mischt sie die Musikszene Berlins auf, ihr Sound ist roh, intim und scheut sich nicht vor Kitsch.

Wie sich Jazz mit HipHop, Indie oder sphärischen Klängen mischt, ist hörenswert, aber nicht mehr fremdartig. Neu hingegen ist die Verbindung aus westlichen und Thai-Instrumenten, wie sie die in Thailand geborene Perkussionistin und Komponistin Salin zu einem Grenzen aufhebenden Stil kombiniert – was perfekt zur Festival-Stimmung passt.
Kampnagel: 31.10. u. 1.11., 19 Uhr, Tagesticket 77,50 Euro, Fr/Sa -Ticket 128 Euro, Tel. 27 09 49, kampnagel.de

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