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Die Hamburgerin Jennifer Schäfer (29) hat eine vegane Alternative zu Protein-Drinks auf den Markt gebracht.
  • Die Hamburgerin Jennifer Schäfer (29) hat eine vegane Alternative zu Protein-Drinks auf den Markt gebracht.
  • Foto: Unmilk/ease PR

Streit um Namen: Hamburger Start-up kann auftatmen

Mitten in der Corona-Krise gründete die Hamburgerin Jennifer Schäfer (29) das Start-up „Unmilk“ mit Sitz in Ottensen. Der vegane Protein-Drink eroberte schnell die Regale vieler Drogerien, doch dann drohte ein EU-Gesetz, ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen. Jetzt gibt es endlich gute Nachrichten.

Der Grund war ein drohender Namensstreit. Das Getränk, ein Mix aus Hafer und Erbsenprotein, kam im Juli 2020 auf den Markt und sollte im Gegensatz zu den meisten anderen Protein-Shakes umweltfreundlich sein. Denn die meisten Protein-Shakes werden aus Kuhmilch angefertigt, die zehnmal mehr Wasser und 21-mal mehr CO2 pro Kilo als Erbsenprotein verbraucht.

Start-up „Unmilk“: Veganer Proteindrink aus Hamburg

Das Produkt kam nach seiner Erscheinung gut bei den Kunden an. „Die Resonanz hat meine Erwartungen nochmal übertroffen“, sagte Schäfer damals der MOPO. Man plane bereits an veganen Alternativen zu Käse und Jogurt.

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Doch dann der Schreck, denn plötzlich drohte ein Namensstreit vor Gericht: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte bereits 2017 schon entschieden, dass vegane Produkte keine Worte „Milch“ oder „Käse“ in sich tragen dürfen, um den Verbraucher nicht zu verwirren – auch wenn Soja, Tofu oder Hafer davor stehen.

EU wollte neuen Änderungsantrag auf den Weg bringen

Zusätzlich wollte die EU in einem Änderungsantrag weitere Verbote für vegane Produkte auf den Weg bringen. Konkret hätte das bedeutet: Unter anderem sollten Beschreibungen wie „sahnige Konsistenz“ oder „wie Butter“ nicht mehr verwendet werden. Verpackungen, die denen von Milchprodukten ähneln, sollten verboten und keine Vergleiche des CO2-Ausstoßes mit dem von Kuhmilchprodukten aufgezeigt werden.

Die drei Sorten des Hamburger Start-Ups „Unmilk“: Schoko, Spicy Vanilla und Caffè. Unmilk/ease PR
Die drei Sorten des Hamburger Start-Ups „Unmilk“: Schoko, Spicy Vanilla und Caffè.

Dieser Antrag ist aber inzwischen vom Tisch. Unter anderem hatte die Organisation „ProVeg“ eine Petition gestartet, die fast 500.000 Unterschriften gesammelt hat. Auch Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wie „Greenpeace“ und „WWF“ sprachen sich dagegen aus. Im Oktober 2020 hatte das EU-Parlament für den Änderungsantrag gestimmt. Nach den massiven Protesten und Diskussionen änderte das Parlament dann doch seine Meinung.

Erleichterung für „Unmilk“: EU-Parlament hat gegen Antrag gestimmt

„Verbraucher, Industrie und Klimaschutzexperten haben gesprochen und die EU hat zugehört. Es wäre absurd, pflanzliche Produkte zu zensieren und gleichzeitig die Verbraucher aufzufordern, auf eine pflanzliche Ernährung umzusteigen“, kommentiert Matthias Rohra, Geschäftsführer bei „ProVeg“ in Deutschland die Entscheidung.

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Auch bei „Unmilk“ ist man mehr als erleichtert über dieses Ergebnis, da das Start-up laut eigener Aussage nun auch keine Probleme wegen eines Namensstreits mehr erwarten müsse. „Wir können weiterhin darauf hinweisen, wie viel umweltfreundlicher es ist, Haferdrink statt Kuhmilch zu verwenden“, heißt es. In der vergangenen Woche wurde „Unmilk“ zusätzlich von der Tierschutzorganisation „Peta“ beim diesjährigen „Vegan Food Award 2021“ in der der Kategorie „Bester Pflanzendrink“ ausgezeichnet. (aba)

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